# 13 / 2016
25.11.2016

Freihandelsabkommen mit China: Meilenstein für Schweizer Firmen

China als wichtigster Handelspartner der Schweiz in Asien

China ist in den letzten Jahren zu einem Schwergewicht unter den Schweizer Handelspartnern geworden. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ist (nach der EU und den USA) das drittwichtigste Partnerland im Schweizer Aussenhandel. Mit einem derzeitigen Handelsvolumen von über 21 Milliarden Franken ist das Reich der Mitte der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien. Die hiesigen Unternehmen investierten in China im Jahr 2014 3,3 Milliarden Franken (Kapitalfluss). Damit erreichte der Bestand der Schweizer Direktinvestitionen 2014 20,3 Milliarden Franken (Kapitalbestand), was 1,9 Prozent aller Schweizer Direktinvestitionen im Ausland ausmacht. China ist damit zum wichtigsten Investitionsstandort von Schweizer Unternehmen in Asien geworden. Laut der Schweizer Botschaft in Peking befinden sich in China zurzeit über 600 Schweizer Firmen mit über 1000 Niederlassungen, die zusammen 178’826 Personen beschäftigen.

Auch der Handel mit Dienstleistungen ist bedeutend. Zahlreiche Schweizer Dienstleistungsanbieter (unter anderem Banken, Versicherungen, Logistik, Waren- und Qualitätsprüfung, Unternehmensberatung) sind in China tätig. Aber auch chinesische Dienstleistungsunternehmen interessieren sich zunehmend für den Standort Schweiz.

Die Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und China verzeichneten in den letzten beiden Jahrzehnten eine eindrückliche Entwicklung. Seit 1990 haben sich die Exporte mehr als verzwanzigfacht und die Importe sind zehn Mal höher als vor rund 20 Jahren. Das Freihandelsabkommen hat dieser Entwicklung einen zusätzlichen Schub gegeben. Im ersten Jahr nach dessen Inkrafttreten stiegen die Schweizer Exporte nach China um 2,3 Prozent, die Importe von China in die Schweiz nahmen um 4,1 Prozent zu. Vor dem Hintergrund der langsamer wachsenden chinesischen Wirtschaft und im Vergleich mit allen anderen Handelspartnern (Exporte +0,9 Prozent, Importe -4,2 Prozent) entwickelte sich der Handel überdurchschnittlich gut.

Es darf nicht vergessen werden, dass trotz des geringeren BIP-Wachstums Chinas dieses noch immer zwischen sechs und sieben Prozent liegt. Schweizer Unternehmen bietet sich deswegen noch viel Potenzial, ihre Geschäftsbeziehungen mit China zu vertiefen und auszubauen. Die positive Entwicklung dürfte sich nicht nur angesichts der noch immer wachsenden Wirtschaft, sondern auch aufgrund des strukturellen Wandels weiter fortsetzen. Produktionsanpassungen hin zur Herstellung hochwertiger Produkte und eine zahlenmässig immer grösser werdende Mittelschicht mit einer rasant wachsenden Kaufkraft dürften auch für Schweizer Unternehmen positive Auswirkungen haben.

China hat sich in den letzten Jahren zu einem Marktführer in der Hightechbranche gewandelt. Sein Anteil am weltweiten Hightechexport ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Das Reich der Mitte produziert beispielsweise mehr als die Hälfte aller weltweit nachgefragten Solarpanels und Windturbinen. Aber auch in der Elektro-, in der Medizinaltechnik oder in der Elektronik hat China stark aufgeholt.

In den letzten Jahren hat sich der bilaterale Handel zwischen der Schweiz und China ausserordentlich rasant und dynamisch entwickelt. Der steigende Konsum der wachsenden chinesischen Mittelschicht bietet Schweizer Unternehmen in diversen Branchen Chancen. Das Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und China wird den bilateralen Handel und die Direktinvestitionen weiterhin stark fördern. Für Schweizer Firmen ergeben sich mit dem Abkommen wertvolle Geschäftsmöglichkeiten. Insbesondere für innovative KMU mit qualitativ hochstehenden Nischenprodukten bieten sich neue Exportchancen – so beispielsweise für das unten aufgeführte Tessiner KMU Precimec SA. Durch den privilegierten Zugang zum chinesischen Wachstumsmarkt haben Schweizer Unternehmen in den nächsten Jahren einen kompetitiven Vorteil gegenüber Mitkonkurrenten aus Ländern ohne Freihandelsabkommen mit China (z.B. EU, USA).

Precimec SA: Erfahrungen eines Tessiner KMU mit dem Freihandelsabkommen Schweiz-China

Das Tessiner KMU Precimec SA fertigt qualitativ hochwertige mechanische Bauteile für die Industrie mit Fokus auf Komplettsysteme. Das familiengeführte Unternehmen mit 21 Mitarbeitenden entwickelt und produziert seit 28 Jahren Präzisionsmechanik – Schweizer Qualität für internationale Märkte. Direktor Mario Caviglia hat sein kleines mittelständisches KMU im Tessin stetig weiterentwickelt, kontinuierlich in neueste Maschinen, Systeme und seine motivierten Mitarbeitenden investiert. Precimec SA beliefert seit 2009 den asiatischen Markt. China hat sich zum zentralen Standort für den Bau von grossen Schiffsdieselmotoren entwickelt und ist deshalb für Precimec von grosser Bedeutung. Neue Produktentwicklungen haben ihm erlaubt, in China neue Kunden zu gewinnen und den chinesischen Markt stetig auszubauen. Precimec SA exportiert hoch qualitative Komponenten und Systeme für Kunden in China. Diese sind seit dem Inkrafttreten des Abkommens zollfrei. Die Teile werden vom Tessin per Seefracht oder wenn es schnell gehen muss auch per Luftfracht nach China geliefert. Mario Caviglias Partner Olaf Schottstädt, verantwortlich für Sales & Service, erläutert, dass das Freihandelsabkommen nochmals eine neue Dimension für die Entwicklung des Chinageschäfts darstellt. Entsprechend erfreulich hat sich der Umsatz entwickelt. Im ersten Jahr der Unterzeichnung hat sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahr nahezu verfünffacht und steigt seitdem jährlich mit zweistelligen Zuwachsraten.

Bei Besuchen in China zeigt sich sehr deutlich, dass in der Wahrnehmung der chinesischen Kunden dieses Abkommen sehr wichtig ist und zur Vertiefung der Zusammenarbeit beiträgt. «Das Freihandelsabkommen der Schweiz mit China hilft uns, in China wettbewerbsfähiger zu werden.»

«Die Zuwachsraten seit 2014 sind sehr erfreulich. Vom Freihandelsabkommen Schweiz-China profitiert auch ein mittelständisches KMU im Tessin!» Dies bestärkt uns, dass wir diesen Markt weiter aufbauen.