# 02 / 2018
09.02.2018

Digitalisierung – Herausforderungen und Chancen für die Schule

Welche Konsequenzen hat die Digitalisierung für das Bildungssystem?

Beat Döbeli Honegger (2017) geht davon aus, dass mit der Digitalisierung ein Leitmedienwechsel erfolgt, der vergleichbar ist mit der Erfindung des Buchdrucks. Entsprechend wird die Digitalisierung auch und gerade den Bildungsbereich stark beeinflussen.

Die Schweiz ist mit dem dualen Bildungssystem mit der starken Ausrichtung auf die Berufsbildung gut für die oben beschriebenen ungewissen Veränderungen gerüstet:

  • Lehrlingsausbildungen werden meistens relativ rasch an veränderte Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt angepasst.
  • Der frühe Kontakt mit der Arbeitswelt hat zur Folge, dass viele junge Menschen früh schon selbstständig sind und über ein hohes Mass an Handlungs-, Selbst- und Sozialkompetenz verfügen.
  • Die Lehrlinge erhalten massgeschneidertes Fachwissen. Sie erleben aber auch hautnah, wie schnell sich die Arbeitsrealität in ihrem Beruf wandelt.
  • Das Weiterbildungsangebot ist vielseitig, qualitativ hochstehend und auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet.
  • Alle Ausbildungen haben einen Anschluss: Passerellen sorgen dafür, dass sich kein Bildungsweg als Sackgasse entpuppt.
  • Die Qualität der akademischen Ausbildung ist in der Regel hochstehend, und die Schweiz verfügt über eine hohe Dichte an international wettbewerbsfähigen Hochschulen.

Trotz dieser unbestrittenen Vorteile benötigt das Schweizer Bildungssystem aber auch Anpassungen:

  1. Die Grundausbildungen müssen berufsbefähigend sein, dürfen aber nicht zu eng definiert werden. Sie müssen den Anschluss an die sich ändernden Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt sicherstellen. Zu engmaschig definierte Lehren und Berufsbilder sind dementsprechend zu überprüfen und gegebenenfalls zu öffnen.
  2. Auch auf Hochschulstufe sollte zumindest der Bachelor relativ breit ausgerichtet sein und die wichtigsten Grundlagen der jeweiligen Fachrichtung vermitteln. Die Spezialisierung sollte später erfolgen, sei dies im Master oder noch besser in Weiterbildungen nach dem Studium.
  3. Es braucht ein grösseres Angebot an Informatiklehrstellen und mehr Informatikstudierende.

Die Schulen müssen sich kontinuierlich an das sich ändernde Umfeld anpassen. Dies bedingt eine professionelle Führung, die unter Einbezug und Mitverantwortung der Lehrkräfte die Qualitätsentwicklung in der Schule konsequent vorantreibt. In diesem Zusammenhang sind die Ausbildung und die Auswahl der Lehrkräfte wie auch deren Motivation sehr wichtig.