# 6 / 2023
28.09.2023

Die Schweiz – Ein Steuerstandort im Interesse der Schweizer Bevölkerung

Steuerliche Entlastung der Privathaushalte

Der Mittelstand bezahlt in der Schweiz vergleichsweise tiefe Einkommenssteuern. Vor allem Familien wurden in den letzten Jahren immer wieder steuerlich entlastet. Auch die Mehrwertsteuer ist in der Schweiz im europäischen Vergleich tief. Privathaushalte werden hierzulande bei den Steuern weniger stark zur Kasse gebeten. Die staatlichen Leistungen, der Service public und die soziale Absicherung sind im internationalen Vergleich trotzdem ausgezeichnet. Dass diese Rechnung für den Staat aufgeht, ist nicht selbstverständlich. In vielen Ländern steigt die Staatsverschuldung stetig an. In der Schweiz bleibt die Verschuldung im Gegenteil recht massvoll. Wichtig für diesen Erfolg sind die Firmen und die Steuern, die sie zahlen. Die Bedeutung der Firmen als Steuerzahlende ist in der Schweiz höher als anderswo (economiesuisse, 2023, Grafik 2).

Attraktive Einkommenssteuern für den Mittelstand

Der Mittelstand wird in der Schweiz steuerlich moderat belastet – das zeigt der internationale Vergleich. Gemäss einer OECD-Statistik zahlen ledige Personen in der Schweiz mit Durchschnittseinkommen 10.7 Prozent Einkommenssteuern. Im Durchschnitt der OECD liegt die Steuerbelastung um 5.3 Prozentpunkte höher. Österreicherinnen und Österreicher mit Durchschnittseinkommen bezahlen 3.9 Prozentpunkte mehr Einkommenssteuer, Italiener und Italienerinnen gar 8.8 Prozentpunkte mehr als wir in der Schweiz. Bei den Familien ist das Bild ähnlich. Deren Steuerbelastung liegt hierzulande mit 8.1 Prozent bedeutend tiefer als im Durchschnitt der OECD.

Der Mittelstand wird in der Schweiz steuerlich moderat belastet. Im Vergleich zu anderen Staaten finanziert sich die Schweiz stärker via Unternehmenssteuern.

Grafik 3

Im Mittelstand hat sich die Steuerbelastung über die Zeit zudem verringert.1 Ledige Steuerzahlende mit mittleren Einkommen wurden von 1995 bis 2018 in zwei Dritteln der Kantone steuerlich entlastet (im Mittel aller Kantone um rund 0.7 Prozentpunkte). Eine noch stärkere Entlastung erfolgte bei den Haushalten mit Kindern. Familien mit mittleren Einkommen bezahlen heute in 24 Kantonen weniger Steuern als 1995, wobei die Reduktionen zwischen 0.62 Prozentpunkten in Neuenburg und 7.19 Prozentpunkten in Genf liegen. Sinkende Belastungen durch Steuern sind etwa die Folgen von höheren Kinderabzügen, bzw. erweiterten Abzügen für die Kinderbetreuung, von Tarifsenkungen für Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen oder beispielsweise, weil für Ehepaare grosszügige Splittinglösungen eingeführt wurden.

Das zeigen Daten der Universität Basel und der Università della Svizzera italiana (USI), die von der NZZ aufbereitet wurden, zur Belastung durch Kantons- und Gemeindesteuern. (NZZ, 2022)

Der Mittelstand wurde seit 1995 in fast allen Kantonen steuerlich entlastet.

Grafik 4

Moderate Konsumbesteuerung

Neben der Einkommenssteuer bezahlen die Haushalte verschiedene Konsumsteuern. Die Mehrwertsteuer ist darunter die gewichtigste. Im europäischen Vergleich ist die Mehrwertsteuer in der Schweiz sehr tief. In der EU hat Luxemburg mit 17 Prozent den tiefsten Normalsteuersatz, Spitzenreiter ist Ungarn mit einem Satz von 27 Prozent. Der EU-Median liegt bei 21 Prozent und ist damit fast dreimal höher als der Normalsteuersatz von 7.7 Prozent in der Schweiz (8,1 Prozent ab 2024). Auch wenn zur Mehrwertsteuer weitere Konsumsteuern kommen (Mineralölsteuern, Tabak- und Alkoholsteuern usw.), kommen die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sehr gut weg (siehe Grafik 5). Die Schweiz ist im Europa-Vergleich eine «Konsumsteueroase».

Bei der Mehrwertsteuer wie auch den Konsumsteuern insgesamt ist die Schweiz eine «Konsumsteueroase» in Europa.

Grafik 5

Nachhaltige Finanzierung des Service public

Trotz einer insgesamt moderaten Steuerbelastung profitiert die Schweizer Bevölkerung von ausgezeichneten Infrastrukturen, hochstehenden öffentlichen Dienstleistungen (Bildung, Gesundheit usw.) und einem ausgebauten sozialen Sicherungsnetz. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass sich das alles finanzieren lässt. Die Rechnung geht insbesondere dank der hohen Steuerbeiträge der Unternehmen auf. Es ist der erfolgreiche Schweizer Unternehmensstandort, der die Steuererträge hierzulande sprudeln lässt.

Viele andere Staaten sind dagegen nicht in der Lage, sich ausreichend durch Steuern zu finanzieren. Die Staatsschulden steigen vielerorts besorgniserregend an (siehe Grafik 6). Sparprogramme, Steuererhöhungen oder Kaufkraftverlust durch eine hohe Inflation können die schädlichen Folgen für die Haushalte sein. Die Schweiz ist gegen diese Entwicklungen nicht immun, die Lage ist hierzulande aber doch deutlich entspannter.

Hohe Steuereinnahmen erlauben es der Schweiz, gut ausgebaute staatliche Leistungen nachhaltig und ohne Staatsverschuldung zu finanzieren.

Grafik 6