
Auf einen Blick
Die Schweizer Bevölkerung profitiert von der erfolgreichen Steuerpolitik unseres Landes. Die Steuern für den Mittelstand sind moderat, der Konsum wird vergleichsweise tief besteuert und die vielen innovativen Unternehmen schaffen attraktive und zukunftsfähige Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Die Folge davon ist, dass die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung international ihresgleichen sucht.
Das Wichtigste in Kürze
Auch dank einer erfolgreichen Steuerpolitik zählt unser Land heute zu den weltweit führenden Unternehmensstandorten und erzielt stark steigende Einnahmen aus Firmensteuern. Die Bevölkerung profitiert gleich mehrfach davon. Erstens ermöglichen hohe Steuerzahlungen der Firmen die Steuerentlastung privater Haushalte. Die Steuern für den Mittelstand sind in der Schweiz moderat. Insbesondere für Familien wurde die Steuerbelastung wiederholt gesenkt. Auch bei der Mehrwertsteuer werden Privathaushalte in der Schweiz vergleichsweise tief belastet. Zweitens tätigen die vielen innovativen Unternehmen in der Schweiz hohe Investitionen in unseren Bildungs- und Forschungsstandort. Das schafft attraktive, zukunftsfähige Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Folge davon ist drittens, dass die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung international ihresgleichen sucht. Die Löhne in unserem Land sind nicht nur hoch, die Einkommen sind auch sehr gleichmässig verteilt. Was in der Schweiz an Wohlstand geschaffen wird, kommt grösstenteils den Arbeitnehmenden zugute. Das äussert sich in einer hohen Zufriedenheit der Bevölkerung mit ihrer Arbeit und ihrem Einkommen. Dem Schweizer Unternehmensstandort gilt es deshalb Sorge zu tragen, insbesondere auch im Bereich der Steuern. Steuern sind nicht alles – aber wie in diesem Beitrag aufgezeigt wird, profitieren wir alle von einer attraktiven, erfolgreichen Steuerpolitik.
Position economiesuisse
Die Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz sind vielfältig. Ein wichtiges Element sind attraktive Steuern.
- Das gute Steuerklima macht die Schweiz für international tätige Unternehmen attraktiv, von hier aus können sie erfolgreich die Weltmärkte bedienen.
- Massvolle Steuern belassen den Unternehmen die Mittel für Zukunftsprojekte. Hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung lohnen sich.
Der attraktive Steuerstandort bringt der Bevölkerung eine Reihe konkreter Vorteile.
- Sinkende Einkommenssteuern, besonders für Familien, und eine vergleichsweise tiefe steuerliche Belastung des Konsums über die Mehrwertsteuer. Für den Staat geht die Rechnung dank hoher und steigender Steuerbeiträge der Firmen auf.
- Zukunftsfähige Arbeits- und Ausbildungsplätze. Auch dank einer Firmenbesteuerung, die Forschung und Entwicklung begünstigt, ist die Schweizer Wirtschaft Weltmeisterin auf dem Gebiet der Innovation. Das sorgt für viele hochproduktive Arbeitsplätze.
- Hohe Löhne für den Mittelstand. Die hohe Produktivität der Schweizer Wirtschaft ermöglicht es den Firmen, hohe Löhne zu bezahlen. Im weltweiten Vergleich ist das Lohnniveau in der Schweiz ausserordentlich hoch. Breite Bevölkerungskreise profitieren von dem so erzeugten Wohlstand.

Ein erfolgreicher Steuerstandort
Unser Land profitiert stark davon, dass die Schweiz ein attraktiver Standort für Unternehmen ist. Die Einnahmen, die der Bund aus der Besteuerung der Unternehmen erzielt, sind in den letzten Jahrzehnten rasant gestiegen. Zahlten die Firmen 1990 etwa halb so viel direkte Bundessteuern wie die Privathaushalte, so leisten die Unternehmen seit einigen Jahren mehr als die Privaten. Im Jahr 2023 dürfte der Bund rund 14 Milliarden Franken an direkten Steuern von den Firmen einziehen (siehe Grafik 1).
Die Einnahmen aus der Gewinnsteuer des Bundes wuchsen seit 1990 viel schneller als die Einnahmen aus der für die Privathaushalte massgeblichen Einkommenssteuer.
Grafik 1

In den stark gewachsenen Einnahmen aus der Unternehmenssteuer spiegelt sich die erfolgreiche Steuerpolitik. Die Unternehmenssteuerreformen USR I (1998), USR II (2011) sowie STAF (Steuervorlage und AHV-Finanzierung, 2020) haben sich gelohnt. Sie haben die Schweizer Unternehmen dabei unterstützt, sich erfolgreich zu entwickeln und ihre Tätigkeiten kontinuierlich auszubauen. Neue Firmen sind in die Schweiz gezogen und haben die Steuereinnahmen zusätzlich ansteigen lassen. Dabei sind es verhältnismässig wenige Unternehmen, die das Gros der Steuerzahlungen leisten. Rund drei Prozent der Firmen kommen für 90 Prozent der Einnahmen auf, die der schweizerische Staat aus der Unternehmensbesteuerung erzielt.
Von besonderem Gewicht für die Schweiz sind die international tätigen Unternehmen. Sie sind sehr wertschöpfungsstark. Mit ihren gut bezahlten Arbeitsplätzen und umfangreichen Exporten tragen sie in bedeutendem Umfang zum wirtschaftlichen Erfolg der Schweiz bei (siehe Grafik 2).
Trotz ihrer vermeintlich kleinen Anzahl sind internationale Unternehmen von fundamentaler Bedeutung für die Schweizer Volkswirtschaft und den hierzulande erzielten Wohlstand.
Grafik 2

So profitiert die Schweizer Bevölkerung von einem attraktiven Steuerstandort
Den Menschen in der Schweiz geht es wirtschaftlich gut. Laut dem Better Life Index der OECD ist die Bevölkerung in unserem Land mit ihrem Einkommen und ihrer Arbeit besonders zufrieden. Die Löhne im Mittelstand sind hoch, die Ungleichheit bei den Einkommen ist tief. Die Gründe für den wirtschaftlichen Erfolg sind vielfältig. Ein wichtiges Element sind attraktive Steuern.
- Das gute Steuerklima macht die Schweiz für international tätige Unternehmen attraktiv, von hier aus können sie erfolgreich die Weltmärkte bedienen.
- Massvolle Steuern belassen den Unternehmen die Mittel für Zukunftsprojekte, hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung lohnen sich.
- Dank erfolgreichem Steuerstandort entstehen hochproduktive und gut bezahlte Arbeitsplätze mit Zukunftsaussichten.
Das bringt der Bevölkerung eine Reihe konkreter Vorteile, auf die in den folgenden Kapiteln näher eingegangen wird. Die Vorteile sind:
- Sinkende Einkommenssteuern, besonders für Familien, und eine vergleichsweise tiefe steuerliche Belastung des Konsums über die Mehrwertsteuer. Für den Staat geht die Rechnung dank hoher und steigender Steuerbeiträge der Firmen auf (Kapitel 2).
- Zukunftsfähige Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Firmenbesteuerung in der Schweiz lässt Raum für Investitionen in Forschung und Entwicklung. Das macht die Schweizer Wirtschaft zur Weltmeisterin auf dem Gebiet der Innovation und sorgt für viele hochproduktive Arbeitsplätze (Kapitel 3).
- Hohe Löhne für den Mittelstand. Die hohe Produktivität der Schweizer Wirtschaft ermöglicht es den Firmen, hohe Löhne zu bezahlen. Im weltweiten Vergleich ist das Lohnniveau in der Schweiz ausserordentlich hoch. Breite Bevölkerungskreise profitieren von dem so erzeugten Wohlstand (Kapitel 4).
Ein attraktiver Steuerstandort bildet das Fundament hoher Gewinnsteuereinnahmen und einer innovativen Wirtschaft zugunsten des Wohlstands der Schweizer Bevölkerung.


Steuerliche Entlastung der Privathaushalte
Der Mittelstand bezahlt in der Schweiz vergleichsweise tiefe Einkommenssteuern. Vor allem Familien wurden in den letzten Jahren immer wieder steuerlich entlastet. Auch die Mehrwertsteuer ist in der Schweiz im europäischen Vergleich tief. Privathaushalte werden hierzulande bei den Steuern weniger stark zur Kasse gebeten. Die staatlichen Leistungen, der Service public und die soziale Absicherung sind im internationalen Vergleich trotzdem ausgezeichnet. Dass diese Rechnung für den Staat aufgeht, ist nicht selbstverständlich. In vielen Ländern steigt die Staatsverschuldung stetig an. In der Schweiz bleibt die Verschuldung im Gegenteil recht massvoll. Wichtig für diesen Erfolg sind die Firmen und die Steuern, die sie zahlen. Die Bedeutung der Firmen als Steuerzahlende ist in der Schweiz höher als anderswo (economiesuisse, 2023, Grafik 2).
Attraktive Einkommenssteuern für den Mittelstand
Der Mittelstand wird in der Schweiz steuerlich moderat belastet – das zeigt der internationale Vergleich. Gemäss einer OECD-Statistik zahlen ledige Personen in der Schweiz mit Durchschnittseinkommen 10.7 Prozent Einkommenssteuern. Im Durchschnitt der OECD liegt die Steuerbelastung um 5.3 Prozentpunkte höher. Österreicherinnen und Österreicher mit Durchschnittseinkommen bezahlen 3.9 Prozentpunkte mehr Einkommenssteuer, Italiener und Italienerinnen gar 8.8 Prozentpunkte mehr als wir in der Schweiz. Bei den Familien ist das Bild ähnlich. Deren Steuerbelastung liegt hierzulande mit 8.1 Prozent bedeutend tiefer als im Durchschnitt der OECD.
Der Mittelstand wird in der Schweiz steuerlich moderat belastet. Im Vergleich zu anderen Staaten finanziert sich die Schweiz stärker via Unternehmenssteuern.
Grafik 3

Im Mittelstand hat sich die Steuerbelastung über die Zeit zudem verringert.1 Ledige Steuerzahlende mit mittleren Einkommen wurden von 1995 bis 2018 in zwei Dritteln der Kantone steuerlich entlastet (im Mittel aller Kantone um rund 0.7 Prozentpunkte). Eine noch stärkere Entlastung erfolgte bei den Haushalten mit Kindern. Familien mit mittleren Einkommen bezahlen heute in 24 Kantonen weniger Steuern als 1995, wobei die Reduktionen zwischen 0.62 Prozentpunkten in Neuenburg und 7.19 Prozentpunkten in Genf liegen. Sinkende Belastungen durch Steuern sind etwa die Folgen von höheren Kinderabzügen, bzw. erweiterten Abzügen für die Kinderbetreuung, von Tarifsenkungen für Haushalte mit tiefen und mittleren Einkommen oder beispielsweise, weil für Ehepaare grosszügige Splittinglösungen eingeführt wurden.
1 Das zeigen Daten der Universität Basel und der Università della Svizzera italiana (USI), die von der NZZ aufbereitet wurden, zur Belastung durch Kantons- und Gemeindesteuern. (NZZ, 2022)
Der Mittelstand wurde seit 1995 in fast allen Kantonen steuerlich entlastet.
Grafik 4

Moderate Konsumbesteuerung
Neben der Einkommenssteuer bezahlen die Haushalte verschiedene Konsumsteuern. Die Mehrwertsteuer ist darunter die gewichtigste. Im europäischen Vergleich ist die Mehrwertsteuer in der Schweiz sehr tief. In der EU hat Luxemburg mit 17 Prozent den tiefsten Normalsteuersatz, Spitzenreiter ist Ungarn mit einem Satz von 27 Prozent. Der EU-Median liegt bei 21 Prozent und ist damit fast dreimal höher als der Normalsteuersatz von 7.7 Prozent in der Schweiz (8,1 Prozent ab 2024). Auch wenn zur Mehrwertsteuer weitere Konsumsteuern kommen (Mineralölsteuern, Tabak- und Alkoholsteuern usw.), kommen die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz sehr gut weg (siehe Grafik 5). Die Schweiz ist im Europa-Vergleich eine «Konsumsteueroase».
Bei der Mehrwertsteuer wie auch den Konsumsteuern insgesamt ist die Schweiz eine «Konsumsteueroase» in Europa.
Grafik 5

Nachhaltige Finanzierung des Service public
Trotz einer insgesamt moderaten Steuerbelastung profitiert die Schweizer Bevölkerung von ausgezeichneten Infrastrukturen, hochstehenden öffentlichen Dienstleistungen (Bildung, Gesundheit usw.) und einem ausgebauten sozialen Sicherungsnetz. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass sich das alles finanzieren lässt. Die Rechnung geht insbesondere dank der hohen Steuerbeiträge der Unternehmen auf. Es ist der erfolgreiche Schweizer Unternehmensstandort, der die Steuererträge hierzulande sprudeln lässt.
Viele andere Staaten sind dagegen nicht in der Lage, sich ausreichend durch Steuern zu finanzieren. Die Staatsschulden steigen vielerorts besorgniserregend an (siehe Grafik 6). Sparprogramme, Steuererhöhungen oder Kaufkraftverlust durch eine hohe Inflation können die schädlichen Folgen für die Haushalte sein. Die Schweiz ist gegen diese Entwicklungen nicht immun, die Lage ist hierzulande aber doch deutlich entspannter.
Hohe Steuereinnahmen erlauben es der Schweiz, gut ausgebaute staatliche Leistungen nachhaltig und ohne Staatsverschuldung zu finanzieren.
Grafik 6


Zukunftsfähige Arbeitsplätze dank innovativer Wirtschaft
Innovation ist ein riskantes Geschäft. Forschung und Entwicklung sind teuer, eine Garantie auf Erfolg besteht nicht. Im Pharmabereich zum Beispiel scheitern neun von zehn Forschungsprojekten. Gleichzeitig ist Innovation ein Haupttreiber für Fortschritt und Wohlstand. Der internationale Wettbewerb um innovative, forschungsstarke Unternehmen ist denn auch gross. Die Steuerpolitik spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine attraktive Besteuerung sorgt dafür, dass sich Innovation trotz des hohen Risikos lohnt. Auch den moderaten Gewinnsteuern, der Patentbox, den F&E-Abzügen und der attraktiven Besteuerung von Start-ups ist es deshalb zu verdanken, dass die Schweizer Wirtschaft im Bereich der Innovation zur Weltspitze gehört. Firmen, die in die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen investieren, schaffen damit auch attraktive, zukunftsfähige Ausbildungs- und Arbeitsplätze.
Erfolgreicher Standort für Forschung und Entwicklung
Die Schweizer Wirtschaft spielt technologisch auf Topniveau. 2022 belegte die Schweiz im «Global Innovation Index» zum wiederholten Mal den ersten Platz, und seit 2013 wird sie von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO, 2022) regelmässig zur innovationsfähigsten Nation der Welt erkoren. Auch im «Innovation Scoreboard» der Europäischen Union nimmt die Schweiz 2023 den Spitzenplatz ein (Europäische Kommission, 2023). Gemäss dem EU «Industrial R&D Investment Scoreboard» gehören die Firmen Roche und Novartis zu den weltweit 20 grössten Investoren auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung (Europäische Kommission, 2023, S. 43–44).
2021 wurden in der Schweiz insgesamt fast 25 Milliarden Franken in die Forschung & Entwicklung (F&E) investiert (BFS, 2023). Den Löwenanteil (rund zwei Drittel) der F&E finanzieren die Unternehmen selbst (BFS, 2023, S. 11). Aus der Schweiz finanzierte private Forschung im Ausland mit eingerechnet, gaben Schweizer Firmen 2021 mehr als 22 Milliarden Franken für Forschungsaktivitäten aus. Mehr als die Hälfte der F&E führten die Firmen mit eigenem Personal auch selbst aus (siehe Grafik 7).
Die Wirtschaft finanziert den Löwenanteil der Forschung und Entwicklung (F&E) in der Schweiz, auch bei der Durchführung von F&E nehmen die Unternehmen eine äusserst wichtige Rolle ein.
Grafik 7

Ein wichtiger Faktor für den Erfolg als F&E-Standort ist die moderate Steuerbelastung in der Schweiz. Private Forschungsaktivitäten werden so unterstützt. Es lohnt sich, das Risiko des Scheiterns eines F&E-Projekts einzugehen, wenn im Erfolgsfall ein Grossteil der Gewinne einbehalten werden kann. Bleiben die Mittel im Unternehmen, können diese zudem erneut in innovative Tätigkeiten investiert werden.
Mit der STAF-Steuerreform (Steuerreform und AHV-Finanzierung) von 2020 hat die Schweiz spezifische Instrumente zur Forschungsförderung eingeführt: den sogenannten F&E-Zusatzabzug für innovative Tätigkeiten sowie die Patentbox, mit der Gewinne aus erfolgreicher Forschung steuerlich ermässigt werden. Auch die steuerlichen Rahmenbedingungen für Start-ups wurden verbessert (economiesuisse, 2020). Diese Massnahmen sowie die generell moderaten Gewinnsteuern fördern die Innovation. Die Steuerlandschaft hilft so mit, die Grundlage dafür zu schaffen, dass der hohe Schweizer Wohlstand auch in Zukunft Bestand hat.
Ein Teil der Investitionen in F&E (rund 20 Prozent) erfolgt durch Bund und Kantone (z.B. via die Hochschulen). Die staatlichen Ausgaben für Bildung und Forschung sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Die hohen Steuerzahlungen der Firmen waren eine wichtige Grundlage, damit sich das Ausgabenwachstum in diesem Bereich finanzieren liess (EFD, 2023). Auch über ihre hohen Steuerzahlungen leisten die Firmen damit einen wichtigen Beitrag zur Innovationskraft der Schweiz.

Höchste Löhne für den Mittelstand
Die attraktive Schweizer Steuerpolitik trägt dazu bei, dass die Unternehmen ihre Tätigkeiten in der Schweiz stetig weiterentwickeln. Aus intensiven F&E-Aktivitäten gehen innovative Produkte und Dienstleistungen hervor, die weltweit stark nachgefragt werden und hohe Preise erzielen. Dies steigert die Produktivität und erlaubt es den Unternehmen, hohe Löhne zu bezahlen. Firmen, die sich erfolgreich im internationalen Wettbewerb bewähren, sind verantwortlich für das hohe Lohnniveau im gesamten Schweizer Arbeitsmarkt. Mittelständische Lohnbezüger in der Schweiz profitieren so von einer im internationalen Vergleich sehr hohen Kaufkraft. Das hohe allgemeine Lohnniveau ist schliesslich auch ein wichtiger Grund für die gleichmässige Einkommensverteilung in unserem Land.
Hohe Produktivität, hohe Löhne, hohe Kaufkraft
Schweizer Löhne suchen ihresgleichen; sie sind so hoch wie sonst kaum in einem anderen Land. Selbst unter Berücksichtigung des hohen Preisniveaus ist die Kaufkraft des Durchschnittslohns in der Schweiz um rund einen Drittel höher als in den Nachbarländern (OECD, 2023). Im Vergleich mit dem EU-Durchschnitt können sich schweizerische Durchschnittsverdiener gar 45 Prozent mehr leisten. In der Schweiz muss man lediglich 22 Stunden für ein iPhone arbeiten, in Deutschland sind es 43 Stunden und in den USA 31 Stunden (economiesuisse, 2023). Gemäss einer Spezialauswertung der OECD von 2019 kennt die Schweiz unter den OECD-Ländern kaufkraftbereinigt den mit Abstand höchsten Medianlohn (OECD, Taxing Wages, 2019, Kapitel 2). (Der Medianlohn ist der typische Lohn im Mittelstand, ohne Verzerrung durch Spitzenlöhne.) Gerade auch der Mittelstand profitiert in der Schweiz also von einer international sehr hohen Kaufkraft.
Wie lassen sich internationale Unterschiede im Lohnniveau erklären? Entscheidend ist die Produktivität. Nur Unternehmen mit hoch produktiven Arbeitskräften können es sich leisten, hohe Löhne auszuzahlen. Die Produktivität lässt sich aber nicht in allen Sektoren gleichermassen steigern. Sind beispielsweise Schweizer Lehrerinnen in der Lage, mehr Schüler pro Jahr auszubilden als deutsche Lehrerinnen? Können Schweizer Coiffeure pro Stunde mehr Kundinnen bedienen als französische Coiffeure? Wohl kaum. Trotzdem verdienen sowohl die Schweizer Lehrerinnen wie auch die Coiffeure deutlich mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in Nachbarländern. Der Unterschied ist, dass in der Schweiz international tätige Unternehmen dank Spitzentechnologie eine deutlich höhere Produktivität erzielen und so das Lohnniveau auf dem Schweizer Arbeitsmarkt insgesamt in die Höhe treiben. Die Schweizer Steuerpolitik wiederum trägt massgeblich dazu bei, dass hierzulande eine grosse Zahl technologisch führender Unternehmen ansässig ist.
Löhne machen in der Schweiz rund 63 Prozent des volkswirtschaftlichen Einkommens (BIP) aus. Das ist klar mehr als in vergleichbaren Ländern.
Grafik 8

Gleichmässig verteilter Wohlstand zugunsten der Arbeitnehmenden
Was in der Schweiz an Wohlstand geschaffen wird, kommt grösstenteils den Arbeitnehmenden zugute. Vom gesamten volkswirtschaftlichen Einkommen (BIP) wurden 2021 rund 63 Prozent in Form von Löhnen ausbezahlt. In unseren Nachbarstaaten lag der Lohnanteil klar tiefer (siehe Grafik 8). Zudem ist der Lohnanteil in der Schweiz über die Zeit sehr stabil. Während in vielen Ländern der Faktor Arbeit gegenüber dem Kapital an Bedeutung verloren hat, ist dies in der Schweiz nicht zu beobachten.
Der hohe Stellenwert der Arbeit in der Schweiz wirkt sich positiv auf die Verteilung der Einkommen aus. Dank dem generell hohen Lohnniveau sind Schweizer Arbeitnehmende in der Lage, ein attraktives Erwerbseinkommen zu erzielen. Weil ein grosser Teil des BIP an die Arbeitnehmenden geht, spielen die Kapitaleinkommen zudem eine geringere Rolle. Im internationalen Vergleich zeichnet sich die Schweiz deshalb durch eine bemerkenswert geringe Ungleichheit der sogenannten Markteinkommen aus (Löhne und Kapitaleinkommen vor Steuern und staatlichen Transferleistungen). Die Ungleichheit ist deutlich geringer als in vergleichbaren Ländern (siehe Grafik 9).
Die gleichmässige Einkommensverteilung in der Schweiz wird also durch die hohe Bedeutung der Arbeitseinkommen begünstigt. Entscheidend für das hohe Lohnniveau sind, wie dargestellt, die vielen innovativen und international erfolgreichen Firmen, die dank hervorragender Rahmenbedingungen in der Schweiz ansässig sind. Ein Erfolg, der nicht zuletzt durch eine ebenso erfolgreiche Schweizer Steuerpolitik möglich gemacht und gefördert wurde.
Die Einkommen der Schweizer Haushalte sind bereits vor Umverteilung äusserst gleichmässig verteilt. In praktisch allen OECD-Staaten liegt die Ungleichheit höher.
Grafik 9

Risiken für den Steuerstandort
Die erfolgreiche Schweizer Steuerpolitik ist Risiken ausgesetzt. So ist unklar, wie sich die OECD-Mindestbesteuerung von 15 Prozent, der die Schweizer Bevölkerung im Juni 2023 zugestimmt hat, auf den Unternehmensstandort auswirken wird. Von der Mindestbesteuerung sind grosse Firmen mit einem Umsatz über 750 Millionen Franken betroffen. Wie aufgezeigt, sind diese Firmen als Steuerzahlende und Arbeitgeber wichtig. Bund und Kantone erwägen Massnahmen, um allfällige Verschlechterungen der unternehmerischen Rahmenbedingungen auszugleichen. Ob das gelingt, wird zu sehen sein (siehe zum Thema das dossierpolitik zur OECD-Mindeststeuer). Während sich die steuerlichen Rahmenbedingungen durch die Mindeststeuer in der Tendenz verschlechtern, hat das Stimmvolk unlängst teils langjährig diskutierte Verbesserungen am Steuersystem an der Urne abgelehnt. Der steuerpolitische Stillstand ist besorgniserregend. Er gefährdet einen wichtigen Pfeiler des wirtschaftlichen Erfolgs und des Wohlstands unseres Landes.
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