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Energieticker: News und Einordnung

Zuletzt aktualisiert : 22.10.2025

Auf einen Blick

Eine Energiemangellage ist ein realistisches Szenario, das wir mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln abwenden müssen. Für die Schweizer Volkswirtschaft wäre eine solche Mangellage verheerend. Im Energieticker gibt economiesuisse Antworten auf aktuelle Fragen und ordnet neue Entwicklungen aus Sicht der Wirtschaft ein.

22.10.2025

Bevölkerung pro Technologieoffenheit: Weitere Umfrage verfestigt das Bild

Eine weitere aktuelle Umfrage zeigt eine wachsende Zustimmung zur Technologieoffenheit in der Bevölkerung. In der von Le Temps veröffentlichten Umfrage sind etwas mehr als 50 Prozent der Befragten für den Ersatz der bestehenden Kernkraftwerke, während 42 Prozent dagegen sind. Das bestätigt die Trends aus den letzten Umfragen des VSE und von Tamedia/20min. Um den Wegfall der bestehenden Anlagen und den steigenden Stromverbrauch zu bewältigen, muss die Schweiz alle CO₂-freien Stromquellen nutzen können – einschliesslich der Kernenergie. Diese Erkenntnis setzt sich zunehmend durch.

10.10.2025

Eine Mehrheit für Technologieoffenheit

56 Prozent der Bevölkerung wollen das Kernenergieverbot kippen und zeigen sich technologieoffen. Dies zeigt eine neue Umfrage im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten. Das Anliegen geniesst bis weit in die politische Mitte Sympathien. Besonders hoch ist die Zustimmung bei den Jungen - die Generation, die auf eine langfristige Versorgungssicherheit besonders angewiesen ist. Kernkraftwerke leisten heute einen wesentlichen Beitrag an die Versorgungssicherheit, im Winter liefern sie etwa die Hälfte der Stromproduktion. Mittelfristig wird diese Produktion vom Netz gehen. Der Bundesrat will sich die Option für neue Anlagen offenhalten, in Ergänzung zum Ausbau der Erneuerbaren. Die Wirtschaft unterstützt diese Technologieoffenheit. Zwei Drittel der emissionsfreien Stromproduktion, die wir 2050 brauchen, sind heute noch nicht gebaut.

24.08.2025

Petition für eine technologieoffene Schweiz​

Die Schweiz braucht deutlich mehr sauberen und verlässlichen Strom. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren und Energieeffizienz, dürfen klimaneutrale Technologien wie die Kernenergie nicht länger pauschal ausgeschlossen werden. Die Wirtschaft ist überzeugt: Jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Wirtschaft aus der Mitte der Gesellschaft heraus ein gemeinsames Zeichen setzt. In einem offenen Brief fordern über 200 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft Technologieoffenheit in der Energiepolitik. Der offene Brief wird nun als Petition weitergeführt, um der Politik die Wichtigkeit dieses Anliegens aufzuzeigen. Mehr dazu in der Meinung von Alexander Keberle. 

16.07.2025

Grande-Dixence-Index 2024 - Es harzt weiterhin beim Ausbau der Erneuerbaren​

​​Auch im vergangenen Jahr hat die Schweiz den Zubau für erneuerbare Energien (ohne Wasserkraft) um alarmierende 53 Prozent verfehlt. Um das gesetzlich verankerte Ziel bis 2035 zu erreichen, müsste jährlich eine zusätzliche Strommenge von 2.4 Terawattstunden (TWh) – vergleichbar mit der Produktionsmenge des Grande-Dixence-Staudamm – realisiert werden. 2024 waren es lediglich 1.1 TWh. ​Heute stammen rund 90 Prozent des Schweizer Stroms aus Wasserkraft und Kernenergie. Neue erneuerbare Energien gewinnen an Bedeutung, doch die saisonalen Schwankungen bleiben eine Herausforderung: Im Sommer produziert die Schweiz mehr Strom als sie verbraucht – im Winter hingegen drohen Engpässe. Das führt zu starken Netzbelastungen, Negativpreisen und einem hohen Subventionsbedarf für Solarstrom, um die Mindesttarife auch im Sommer zu gewährleisten. ​Mit dem Atomausstieg fällt bis 2050 rund ein Drittel der heutigen Stromproduktion weg. Gleichzeitig steigt der Bedarf – durch Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Technologien. Die Schweiz muss ihre Stromproduktion daher mehr als verdoppeln. ​Mehr dazu im Artikel.

09.05.2025

Elcom betont Dringlichkeit eines EU-Stromabkommens

Die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) hat ihre neusten Einschätzungen zur Stromversorgungssicherheit präsentiert. Rückblickend auf den vergangenen Winter war die Versorgungslage zu keinem Zeitpunkt kritisch. Auch für den kommenden Winter schätzt die ElCom die Versorgungslage grundsätzlich als positiv ein. Jedoch ist die Versorgung von vielen Unsicherheiten geprägt, wie zum Beispiel dem Füllstand der Gasspeicher in Europa, der Verfügbarkeit von Kernkraftwerken in Frankreich, der Importkapazität der Schweiz und der Entwicklung des Stromverbrauchs aufgrund der Temperaturen im Winter. Deshalb kann die ElCom auch keine vollständige Entwarnung für den kommenden Winter geben. Vorsorgliche Massnahmen in Form der Winterreserve sind also weiterhin angezeigt. Diese Winterreserven erachtet die ElCom auch mittelfristig bis 2035 als notwendig. Der Bedarf an einer Reserve steigt sogar von 2030 (500 MW) bis 2035 (700-1‘400 MW). Die Analysen und Prognosen der ElCom zeigen somit keine Entspannung für die künftige Versorgungssituation. Insbesondere bei einem Szenario mit stark reduzierten Importkapazitäten, d.h. ohne Stromabkommen, könnte sich der Reservebedarf sogar noch weiter erhöhen. Diese neusten Analysen zeigen erneut, wie wichtig der Abschluss eines Stromabkommens mit der EU ist. Mit einem Stromabkommen reduzieren sich unser Bedarf an einer Winterreserve und somit auch die Kosten, und gleichzeitig wird die Versorgungssicherheit massiv erhöht. Um eine künftige Strommangellage zu verhindern, muss die Schweiz jetzt rasch vorwärts machen mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und parallel dazu dringend das Stromabkommen mit der EU unterzeichnen.

19.03.2025

Eine offene Schweiz ist offen für alle klimafreundlichen Technologien

Die Diskussion um Kernkraft mutiert immer mehr zu einer Glaubensfrage. Nur schon bei ihrer Erwähnung gehen die Wogen in der Politik hoch. Auch die Bevölkerung ist gespalten: Eine knappe Mehrheit von 53% befürwortet nach jüngsten Zahlen die Kernenergie. Umso wichtiger ist ein nüchterner Blick: denn weltweit sind über 150 Kernkraftwerke in Bau oder Planung, und viele Länder sehen sie als Teil ihrer zukünftigen Energieversorgung. Die Aufhebung des Kernkraftverbots wäre ein wichtiges Signal, dass Kernkraft eine klimafreundliche Option auf dem Weg zu Netto Null bleibt. Mehr dazu im Blog von Alexander Keberle.

10.01.2025

VSE Studie zeigt die Wichtigkeit des Ausbaus der Stromproduktion und eines Stromabkommens mit der EU

Der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hat seine Studie „Energiezukunft 2050“ aus dem Jahr 2022 aktualisiert. Dabei kommt die Studie zum Schluss, dass die zukünftige Versorgungssicherheit entscheidend von der Umsetzung des Stromgesetzes und dem Abschluss eines Stromabkommens abhängt. Mit einem Stromabkommen würden die Handelsmöglichkeiten für die Versorgung zunehmen und diese insgesamt resilienter und auch günstiger machen. Gleichzeitig konstatiert die Studie aber auch, dass im Winter der ambitionierte Zubau der Erneuerbaren gemäss Stromgesetz nicht ausreichen wird und daher eine ergänzende Stromproduktion nötig ist. Die grosse Herausforderung bleibt also die Winterversorgung. Als Lösungsvarianten deklariert die Studie mehr Windenergie, zusätzliche Importe, Gaskraftwerke oder den Langzeitbetrieb (= 80 Jahre) eines bestehenden Kernkraftwerkes. Gemeinsam ist diesen vier Varianten, dass es in jeder für die jeweils verbleibende Lücke Gaskraftwerke braucht. Damit zeigt die Studie, dass eine rein dezentrale Produktion nicht zielführend ist und zentrale Grosskraftwerke als Ergänzung zum Ausbau der Erneuerbaren notwendig sind. Leider verpasst es die Studie, den Neubau von Kernkraftwerken miteinzubeziehen. Damit ignoriert sie die aktuelle Diskussion um die Blackout-Initiative und den indirekten Gegenvorschlag des Bundesrates. Es bleibt zu hoffen, dass dem in einer nächsten Aktualisierung der Studie Rechnung getragen wird.

20.12.2024

Vernehmlassung zu einem indirekten Gegenvorschlag zur Blackout-Initiative eröffnet

economiesuisse begrüsst die vorausschauenden Pläne des Bundesrates, das Technologieverbot für Kernkraftwerke aufzuheben. Der erhoffte Ausbau der Erneuerbaren wird bescheidener ausfallen als erwünscht, da er unter Einsprachen und hohen Kosten leidet. «Strom-Dunkelflauten» zeigen aktuell auf, dass wir auch in Zukunft Kraftwerke brauchen, die auf Knopfdruck verlässlich Strom liefern. Mehr dazu im Artikel.

13.12.2024

Bundesrat verabschiedet Wasserstoffstrategie

Wasserstoff und andere erneuerbare Moleküle sind ein wichtiger Baustein einer erneuerbaren Energieversorgung. Gerade schwer elektrifizierbare Industrieprozesse werden künftig auf diese Alternativen zu fossilen Brennstoffen angewiesen sein. Aufgrund dieser hohen Bedeutung hat der Bundesrat heute die lange erwartete Wasserstoffstrategie verabschiedet. Diese soll einen Rahmen bilden, damit bis 2035 ein Wasserstoffmarkt in der Schweiz aufgebaut werden kann, der Anschluss an das Europäische Verteilnetz sichergestellt und die Versorgung durch internationale Partnerschaften gewährleistet ist. Lesen sie mehr zum Thema in unserem Dossier Wasserstoff und erneuerbare Gase: Energieträger der Zukunft.

12.12.2024

Monitoringbericht des Bundes zeigt: der Ausbau der Erneuerbaren ist nicht auf Kurs

Im Juni nahm das Stimmvolk mit grosser Mehrheit das Stromgesetz an. Mit diesem Gesetz wurden auch neue Ausbauziele für die erneuerbaren Energien für das Jahr 2035 definiert, welche aus Sicht der Wirtschaft eine enorme Herausforderung darstellen. Aus diesem Grund hat economiesuisse nach der Abstimmung den Grande-Dixence-Index eingeführt, mit dem der Fortschritt beim Ausbau klar und einfach aufgezeigt werden kann. Die Idee dahinter ist simpel: Um die Ziele des Stromgesetzes zu erreichen, benötigt die Schweiz einen jährlichen Ausbau in der Grössenordnung der jährlichen Produktion der Grande Dixence (ca 2.4 TWh), dem grössten Wasserkraftwerk der Schweiz. Von diesem Ziel sind wir weit entfernt: 2023 wurde das jährliche Ziel gemäss Index um fast 70% verfehlt, womit die Lücke für die Zielerreichung vergrössert wird. Nun bestätigt der neue jährliche Monitoringbericht des Bundes diese Zahlen offiziell. Gemäss dem Bericht wurden 2023 0.786 TWh aus erneuerbaren Energien zusätzlich produziert. Um die Ziele des Stromgesetzes zu erreichen, spricht der Bund von einem nötigen jährlichen Zubau von 2.35 TWh. Diese Zahlen decken sich mit den Zahlen, die dem Grande-Dixence-Index zugrunde liegen. Dies bereitet Anlass zur Sorge, umso mehr, wenn der Bund von „Umbau des Energiesystems geht in die richtige Richtung“ spricht. Es braucht jetzt einen klaren Umsetzungsplan für den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Diskussion über Technologieoffenheit. Langfristig wird es auch Grosskraftwerke benötigen und deswegen ist Technologieoffenheit entscheidend.

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