Leistungsfähiger Finanzplatz ist wichtig für Werkplatz und KMU

Der Finanzsektor trägt in der Schweiz direkt und indirekt zu einer jährlichen Wertschöpfung von 88 Milliarden Franken bei und sichert 529'000 Arbeitsplätze. Eine von BAKBASEL erstellte Studie belegt erstmals die grosse Bedeutung des Finanzplatzes für die gesamte Volkswirtschaft mit konkreten Zahlen.
​Im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung und des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse hat BAKBASEL die Beziehungen zwischen Finanz- und Werkplatz in der Schweiz untersucht und den Stellenwert der Finanzdienstleister für die gesamte Wirtschaft ermittelt. Dabei zeigte sich, dass eine reine Betrachtung der nachfrageseitigen Aspekte (z.B. Vorleistungen) zu kurz greift, da die angebotsseitigen Effekte (z.B. Kredite) für die Gesamtwirtschaft mindestens so wichtig sind. Die vier wichtigsten Ergebnisse der Studie:

Zwischen 1990 und 2009 ist rund ein Drittel des Wirtschaftswachstums der Schweiz dem Finanzsektor zuzuschreiben. Damit war diese Branche in den vergangenen 20 Jahren – trotz zweier Finanzkrisen – mit einem durchschnittlichen realen Wachstum von 3,5 Prozent pro Jahr der wichtigste Treiber der Schweizer Volkswirtschaft.


Die effektive Bedeutung des Finanzsektors wurde anhand eines Input-Output-Modells ermittelt. Die Berechnungen zeigen, dass mit der wirtschaftlichen Tätigkeit der Branche insgesamt eine Wertschöpfung von 88 Milliarden Franken verbunden ist (davon direkt im Sektor: 60 Milliarden Franken). Dies entspricht nahezu einem Fünftel der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung der Schweiz. Damit verbunden sind rund zwölf Prozent aller Arbeitsplätze (529'000 Erwerbstätige, davon 44 Prozent direkt im Finanzsektor). Bund, Kantone und Gemeinden profitieren vom Finanzsektor in Form von hohen Steuererträgen: Für die letzten zehn Jahre ergibt sich unter Einbezug der Finanzmarktsteuern ein geschätzter jährlicher Ertrag von durchschnittlich 14,4 Milliarden Franken. Das entspricht rund 14 Prozent der gesamten Steuereinnahmen in der Schweiz.


Empirische Untersuchungen belegen, dass sich eine ausreichende Versorgung mit Krediten nachhaltig auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirkt. So führt gemäss Berechnungen der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Reduktion des Kreditwachstums um fünf Prozent langfristig beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu einer Wachstumseinbusse von 1,6 Prozent. In der Schweiz bestand, im Gegensatz zu anderen Ländern, in den vergangenen Jahren ein ausreichendes Kreditangebot. Zudem profitieren die Unternehmen von vergleichsweise niedrigen Zinskosten. Diese günstigen Finanzierungskonditionen sind jedoch nicht allein auf die niedrigen Leitzinsen der Nationalbank zurückzuführen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass auch die Zinsmargen der Finanzinstitute in der Schweiz tiefer sind als im Ausland. Insbesondere die vielen KMU profitieren von vergleichsweise günstigen Bankkrediten und dem vereinfachten Zahlungsverkehr. Multinationalen Unternehmen kommen überdies spezialisierte Dienstleistungen und das grosse Know-how der Schweizer Banken zugute.


Neben diesen direkten und indirekten volkswirtschaftlichen Effekten zeigt die Studie weitere positive Einflüsse des Finanzsektors auf die gesamte Wirtschaft auf. Beispiele hierfür sind die qualitativ hochstehenden Ausbildungen und die zahlreichen Forschungskooperationen.

Die Auftraggeber der Studie sind sich bewusst, dass die grosse Bedeutung des Finanzplatzes auch eine grosse Verantwortung bedeutet. Werk- und Finanzplatz sind voneinander abhängig, und beide sind auf optimale Rahmenbedingungen angewiesen.

Zur Studie:
FINANZPLATZ SCHWEIZ: Volkswirtschaftliche Bedeutung und Wechselwirkungen mit dem Werkplatz