Gegen die Irrlichter der Planwirtschaft

Um Irrlichter ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden – die meisten von ihnen mit düsterem Ausgang. Seit Ausbruch der Finanzkrise ist dieses Phänomen nun vermehrt auch in den politischen Sphären der Schweiz zu beobachten. Anders lässt sich die wiederholte Forderung nach einer aktiven Industriepolitik nicht erklären. Anstatt die Wirtschaft aus dem Krisensumpf zu bringen, führt sie uns nur noch tiefer hinein.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat die Schweizer Politik bis anhin nur sehr begrenzt Subventionen oder andere direkte Bevorzugungen für vermeintlich attraktive Wirtschaftszweige gesprochen. Gewisse Politiker scheinen offenbar über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen und meinen, die erfolgreichen Technologien und Industriezweige von morgen zu kennen. So werden uns zurzeit etwa bei Annahme der Cleantech-Inititiative 100'000 neue Arbeitsplätze versprochen. Mithilfe gezielter Regulierungs- und Fördermassnahmen soll eine einzelne Branche innert weniger Jahre zum «Jobmotor» des ganzen Werkplatzes gemacht werden. Grosszügig übergeht man dabei die Fakten der Realität. In Italien etwa hätten mit dem für «green Jobs» eingesetzten Kapital fast fünf Mal mehr Arbeitsplätze der regulären Wirtschaft geschaffen werden können. Ähnlich schlecht sind die Erfahrungen in Deutschland und in Spanien.

Nicht Industriepolitik, sondern der Wettbewerb vieler einzelner Entscheidungsträger liess die Privatwirtschaft zum wichtigsten Innovationstreiber der Schweiz werden. Unser Land hat sich somit nicht trotz, sondern gerade wegen der Abwesenheit einer staatlich gelenkten Industriepolitik als anpassungsfähige Industriemacht behaupten können. Keine andere Volkswirtschaft der Welt verfügt pro Kopf über eine höhere Industrieproduktion. Hoffen wir, dass die Irrlichter der Planwirtschaft bald wieder im Reich der Legenden verschwinden.

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