Business Mann vor Präsentation mit CO2 als Haupt

Schweiz verfehlt ihr Klimaziel, die Industrie ist auf Kurs

Die Schweizer Industrie hat als einziger Sektor die bisherigen Klimaziele erfüllt. Sie konnte ihre Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 um mehr als 15 Prozent reduzieren. Dies verdeutlicht, dass die Wirtschaft auf dem Weg zu Netto-Null vor allem kluge Rahmenbedingungen braucht. Mit Zielvereinbarungen für alle Unternehmen und wissenschaftsbasierten Klimazielen verfolgt die Wirtschaft ihr ambitioniertes Ziel bis 2050 weiterhin ganz konkret.

Das Treibhausgasinventar der Schweiz für das Jahr 2020 zeigt eine durchzogene Bilanz. Das Reduktionsziel von minus 20 Prozent gegenüber 1990 wurde knapp verfehlt. Bei Gebäuden, im Verkehr oder in der Landwirtschaft konnten keine ausreichenden Reduktionen erzielt werden. Die Industrie ist die löbliche Ausnahme: Sie hat ihre Emissionen um mehr als 15 Prozent gesenkt und die eigenen Ziele erfüllt. Im gleichen Zeitraum hat sich das Schweizer Bruttoinlandprodukt fast verdreifacht. Dies zeigt, dass das Wirtschaftswachstum in der Schweiz von den Emissionen entkoppelt ist. Der Blick in die Daten verdeutlicht zudem: Für jeden zusätzlichen Franken Wertschöpfung stösst die Schweizer Wirtschaft markant weniger CO2 aus als andere vergleichbare Länder.

Grafik

Erfolgsmodell Zielvereinbarungen

Der Erfolg der Industrie ist vor allem klugen Rahmenbedingungen geschuldet: Gemäss geltendem CO2-Gesetz können sich Unternehmen von der CO2-Abgabe befreien lassen, wenn sie eine massgeschneiderte Zielvereinbarung mit dem Bund eingehen und ihre Emissionen mit den für sie idealen Massnahmen reduzieren. Die Firmen kennen ihr eigenes Umfeld und ihre Einsparpotenziale am besten. Unterstützt und beraten werden sie dabei von der Energie-Agentur der Wirtschaft. Von diesem Ansatz machen heute über 4000 Firmen Gebrauch.

Hebel auf dem Weg zu Netto-Null stärker nutzen

Die Zielvereinbarungen sind somit ein unverzichtbares Erfolgsmodell auf dem weiteren Weg zu Netto-Null. Sie müssen allen Unternehmen zugänglich gemacht werden: Jedes Unternehmen soll selbst entscheiden können, ob es sich zu konkreten, wirksamen Massnahmen verpflichtet und dafür von der CO2-Abgabe befreit werden will. So sieht es der Bundesrat in seiner Botschaft zur Revision des CO2-Gesetzes bis 2030 vor. Zusätzlich können mit einer Öffnung des Systems künftig weitere Unternehmen dazustossen. Die Industrie kann dadurch ihre Wirkung nochmals verstärken.

Netto-Null-konforme Ziele für die gesamte Wertschöpfungskette: economiesuisse treibt SBTi in der Schweiz voran

Zielvereinbarungen und Massnahmen sind ein wichtiger, gesetzlich verankerter Eckpfeiler für die Schweizer Wirtschaft. Ein anderer ist die freiwillige Dekarbonisierung der internationalen Wertschöpfungsketten. economiesuisse hat deshalb gemeinsam mit weiteren Partnern ein Projekt zur Förderung der Science Based Target initiative (SBTi) in der Schweiz angestossen. Die Initiative erlaubt es Unternehmen, sich wissenschaftlich geprüfte Klimaziele für ihre gesamte Wertschöpfungskette zu setzen. So kann der grosse Hebel, den Schweizer Unternehmen im Ausland haben, effizient genutzt werden. Mittlerweile haben sich bereits über 70 Schweizer Unternehmen mit einem kumulativen Umsatz von mehr als 500 Milliarden Franken und 300 Millionen Tonnen CO2-Emissionen dieser Initiative angeschlossen. Und es werden laufend mehr – machen auch Sie mit!