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Bundespräsident Parmelin und Exportwirtschaft im Gespräch: Licht und Schatten

Mitte dieser Woche haben sich hochrangige Vertreter aus der Exportwirtschaft mit Bundespräsident Guy Parmelin über aktuelle Entwicklungen und Massnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen ausgetauscht. Der runde Tisch fand zum fünften Mal statt und stand im Zeichen der sich fortsetzenden Erholung der Exportindustrien und der Lieferengpässe. Auch die Europapolitik kam zur Sprache.

Die Schweizer Exportwirtschaft hat sich in den letzten Quartalen insgesamt gut entwickelt. Das kam am runden Tisch mit Bundespräsident Guy Parmelin am 24. November zum Ausdruck. Vertretende der Schweizer Exportindustrie hatten an diesem Austausch die Möglichkeit, branchenspezifische Perspektiven und Anliegen einzubringen. Dabei wurde besonders deutlich, dass die Exportdynamik unterschiedlich ist. So verzeichnen die Industrien Pharma, Maschinen/Elektro und Metall (MEM) sowie die Uhren eine starke Erholung bei der Nachfrage, während andere Branchen wie Nahrungsmittel, Textil und besonders die Luftfahrt das Vorkrisenniveau noch nicht erreichen konnten.

Die gesamte Wirtschaft betreffen hingegen die Lieferschwierigkeiten. Am runden Tisch wurde eine Umfrage von Swissmem präsentiert. Über zwei Drittel derjenigen Firmen, die daran teilgenommen haben, wiesen auf stockende Lieferketten hin. Nicht nur für die Schweiz, sondern auch für die Weltwirtschaft ist diese Situation zu einem Risiko für die weitere Erholung der Weltkonjunktur geworden. Völlig offen ist, wie lange es dauern wird, bis sich die Lieferfristen wieder normalisieren.

Bezüglich der Pandemiemassnahmen wurden von den Wirtschaftsvertretenden zudem Verbesserungen bei der internationalen Koordination der Impfzertifikate, Reise- und Quarantänebestimmungen angesprochen.

Offene Fragen zur Europapolitik

Ein weiteres Thema, welches die Teilnehmenden beschäftigte, ist die aktuelle Blockade in der Europapolitik. Sie waren sich einig, dass der Zugang zum europäischen Binnenmarkt zentral für die Schweizer Exportwirtschaft ist. Nach Abbruch der Verhandlungen über das Rahmenabkommen sind nicht nur für die Schweizer Medtech-Exporteure neue administrative Hürden entstanden, sondern die ganze MEM-Industrie sieht sich bei ausbleibender Aufdatierung mit den gleichen Problemen konfrontiert.

Begrüsste Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Exportwirtschaft

Es wurden auch positive Entwicklungen bei den Rahmenbedingungen verzeichnet: Beispielsweise ist das Freihandelsabkommen mit Indonesien in Kraft, die Erhebung von Zöllen in Grossbritannien als Folge des Brexit-Deals wurde eliminiert und die Schweiz hat die Abschaffung der Industriezölle beschlossen. Hier ist noch offen, ob dies bereits im Jahr 2023 umgesetzt werden kann.

Nichtsdestotrotz sind weitere Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen notwendig. Denn der jüngst wieder erstarkte Franken oder der zunehmende Protektionismus werden weiter dafür sorgen, dass die Schweizer Exportwirtschaft mit grossen Herausforderungen konfrontiert bleibt.