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Runder Tisch USA: Jetzt Standort Schweiz stärken

25.09.2025

Auf einen Blick

  • ​​In Bern fand ein Runder Tisch mit Bundesrat Guy Parmelin und der Wirtschaft zu den USA statt.
  • Die Zukunftsaussichten für die Schweizer Exportwirtschaft haben sich unlängst markant verschlechtert.
  • Dies liegt an den exorbitant hohen US-Zöllen auf zahlreichen Schweizer Industrieprodukten und an der schwachen Nachfrage in den wichtigsten Absatzmärkten.

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Der Runde Tisch unter der Leitung von Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin befasste sich mit den wirtschaftlichen Herausforderungen als Folge der US-Zölle. Dabei machte Christoph Mäder, Präsident von economiesuisse, deutlich, wie stark die Schweizer Exportbranchen von den exorbitanten US-Zöllen auf Schweizer Industrieprodukten betroffen sind. Ebenso betonte er die dringliche Notwendigkeit von Entlastungsmassnahmen zur Stärkung des Schweizer Wirtschaftsstandorts.

​​Einbruch bei den Schweizer Exporten in die USA

Die Schweizer US-Exporte der MEM-, Uhren-, Textil- und Nahrungsmittelindustrie sind stark eingebrochen. Viele Unternehmen sind davon massiv betroffen. Erschwerend kommt hinzu, dass die weitere Entwicklung derzeit völlig offen ist und deswegen grosse Unsicherheit herrscht. Niemand weiss, wann sich die USA und die Schweiz einigen werden falls überhaupt.  

​Die Pharmaindustrie verzeichnet nach wie vor vergleichsweise stabile Exporte in die USA – doch dies kann sich bei weiteren Massnahmen der US-Regierung schnell ändern. Somit ist die Lage auch in dieser Branche von hoher Unsicherheit gekennzeichnet. Über die aktuellen Entwicklungen berichten wir laufend im News-Ticker von economiesuisse.  

​​Schwierige Wirtschaftslage in den Weltmärkten

​Die Wirtschaftslage in wichtigen Zielmärkten bleibt angespannt. Deutschland als grösster Absatzmarkt in Europa befindet sich nach wie vor in einer Phase mit schwacher Nachfrage – die Konsumentenstimmung ist schlecht. Ein ähnliches Bild zeigt sich in anderen wichtigen europäischen, aber auch in asiatischen Märkten.

​Stark eingetrübte Aussichten für fast alle Exportbranchen

​Bei der Beurteilung der Exportaussichten zeigt sich ein ähnliches Bild: Der eskalierte Handelsstreit ist ein starker Dämpfer für die Weltwirtschaft. Die Unsicherheit betrifft Unternehmen und Konsumenten gleichermassen. Die weitere Entwicklung des globalen Handelsstreits bleibt indes völlig offen.

​Die Aussichten der Schweizer Exportbranchen sind daher stark eingetrübt. Auch seitens der Devisenmärkte ergibt sich ein massiver Druck auf den Schweizer Wirtschaftsstandort: Die geopolitischen Unsicherheiten liessen den Franken während der letzten Quartale zusätzlich erstarken. Dies wiederum verschlechtert die internationale Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Exportunternehmen.  

​​Es gibt auch Lichtblicke: Bilaterale III und neue Freihandelsabkommen 

Mit den Bilateralen III erhält die Schweiz die Chance, ihre bilateralen Beziehungen zur wichtigsten Handelspartnerin EU zu stabilisieren und weiterzuentwickeln. Mit der unmittelbar bevorstehenden Inkraftsetzung des Freihandelsabkommens mit Indien erhalten die Schweizer Exportbranchen einen privilegierten Zugang zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte mit einem grossen Zukunftspotenzial für Exporte und Direktinvestitionen. Und dass erst vor wenigen Tagen das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten unterschrieben werden konnte, stellt einen weiteren Coup der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik im Rahmen der EFTA dar.  

​Von den Teilnehmenden am Runden Tisch wurde die Bedeutung dieser Erfolge auch mehrfach betont. Ob diese von den Unternehmen künftig auch tatsächlich genutzt werden können, hängt jedoch von Volksabstimmungen ab: So braucht es gleichermassen ein JA zu den Bilateralen III wie auch zu neuen Freihandelsabkommen – falls es zu Referenden käme. Die Schweiz hat es somit selbst in der Hand, zu bestimmen, wie gut sie durch die schwierige Lage der Weltwirtschaft durchkommen will.

​Wake-up Call: Wir brauchen jetzt besonnene Massnahmen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts

​Es ist klar, dass die Absicherung und Verbesserung des Marktzugangs durch die Bilateralen III und Freihandelsabkommen nicht ausreichen werden: Sie sind notwendig, aber nicht hinreichend. Es braucht jetzt gleichermassen besonnene Massnahmen zur Stärkung des Wirtschafts-, Arbeits- und Innovationsstandorts Schweiz. Dabei geht es nicht um industriepolitische Strohfeuer, sondern um generelle Verbesserungen der Rahmenbedingungen. Seitens der Wirtschaftsvertreter wurde zudem die Bedeutung der Massnahmen zur Innovationsförderung explizit betont. So brauche es beispielsweise weitere Vereinfachungen beim Zugang zu Innovationsförderung.

economiesuisse hat zur Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen «Wake-up Call» für den Standort Schweiz ausgearbeitet und darin einen ganzen Katalog von konkreten Massnahmen vorgeschlagen. Durch eine gut austarierte Entlastung der Wirtschaft bei gleichzeitigem Verzicht auf unnötige Belastungen der Unternehmen wird unser Standort im internationalen Wettbewerb gestärkt. Gerade auch mit dem am Runden Tisch angesprochenen Unternehmensentlastungsgesetz existiert ein Instrument, mit dem Bundesrat und Parlament ihren Worten auch bald Taten folgen lassen können.​ 

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