Wie wir es schaffen, die Schutzklausel nie anwenden zu müssen!
Meine Gedanken kreisen um diesen Freitag. Um 9 Uhr hatte ich einen Termin. Männlich, Berufserfahrung in komplexen Kreditfinanzierungen, Beratung Cleantech-Start-ups, Auslandsaufenthalte in London, sucht eine Stelle. Er ist über 50 und hat Mühe, eine Stelle zu finden. Er komme immer aufs Podest, aber seine künftigen Chefs wollen ihn nicht. Sie sind deutlich jünger als er. Unser Gespräch dauerte rund anderthalb Stunden.
Am Mittagessen mit einem Freund aus unserer Berner Assistenzzeit. Es gab herrliche Saucisson Neuchâtelois. «Ich werde sicher bis 70 arbeiten (müssen)», verkündete ich. Das sei für ihn keine beunruhigende Perspektive, er könne sich das gut vorstellen. Das wären dann noch rund 20 Jahre. Mir geht es ebenso.
Am Nachmittag verfolgten wir aufmerksam die Medienkonferenz des Bundesrats zur Schutzklausel und verfassten dazu unsere Medienmitteilung. Anfragen und Interviews folgten. Wochenende.
Wir alle leisten einen eigenen Beitrag, um den Arbeitsmarkt und die Zuwanderung wieder in ein für das Schweizervolk akzeptierbares Gleichgewicht zu bringen.
Ich breche gleich auf, deshalb nur ein kurzer Gedanke. Die Hälfte der Zuwanderung in den Arbeitsmarkt wird durch den Staat ausgelöst. Wenn der Bundesrat das rasante Stellenwachstum im öffentlichen Sektor auf null reduzieren würde, gäbe es entsprechend weniger Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften. Ebenso, wenn es gelänge, für meinen Gesprächspartner vom Freitagmorgen einen Job zu finden. Ich habe einen «Coach» angemailt – sie treffen sich im Januar. Der «Coach» ist übrigens bald 67 und bezeichnet sich als «semi-retired». So könnte es uns gelingen: Wir alle leisten einen eigenen Beitrag, egal ob Privatperson oder Bundesrat, um den Arbeitsmarkt und die Zuwanderung wieder in ein für das Schweizervolk akzeptierbares Gleichgewicht zu bringen. Dann müssen wir eine allfällige Schutzklausel gar nie anwenden. Jetzt aber los.