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Wachstumsmarkt Indonesien: Schweizer Expertise trifft auf grosse Reformziele

03.10.2025

Auf einen Blick

  • Im Rahmen der Wirtschaftsmission von Bundesrat Guy Parmelin nach Indonesien hat eine hochrangige Schweizer Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von economiesuisse teilgenommen.
  • Erneuerbare Energien, Dekarbonisierung, Infrastruktur, Gesundheitswesen und Berufsbildung bieten grosses Potenzial für Schweizer Firmen in Südoastiens grösster Volkswirtschaft.
  • Indonesien verfolgt ehrgeizige Wachstums- und Reformziele, bei deren Umsetzung die Schweizer Wirtschaft eine Schlüsselrolle spielen kann. Auch Herausforderungen konnten angesprochen werden.

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Vom 30. September bis 3. Oktober 2025 hat eine zwanzigköpfige Schweizer Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von economiesuisse Bundesrat Guy Parmelin auf seiner Wirtschaftsmission nach Indonesien begleitet. Ziel der Reise war es, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu vertiefen und Geschäftsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen in Indonesien auszuloten.

Enormes Potenzial für Schweizer Firmen

Im Rahmen hochrangiger Treffen mit den indonesischen Ministern für Investitionen, Wirtschaft, Handel, Planung und Infrastruktur wurde einmal mehr deutlich, dass Indonesien für Schweizer Unternehmen grosses Potenzial bietet. Mit über 280 Millionen Einwohnern ist das Land nicht nur das viertbevölkerungsreichste Land der Welt, sondern auch die grösste Volkswirtschaft Südostasiens. Das Bruttoinlandsprodukt betrug 2024 rund 1.4 Billionen US-Dollar, bei einem Wachstum von rund fünf Prozent.

Besonders in der Dekarbonisierung, wo Geothermie und Wasserkraft eine Schlüsselrolle spielen, eröffnen sich für Schweizer Unternehmen vielfältige Möglichkeiten. Auch beim Ausbau der Infrastruktur – etwa in der Wasserversorgung – bei der Modernisierung des Gesundheitswesens und in der Weiterentwicklung des Rohstoffsektors sind die Chancen vielversprechend.

Ein entscheidender Faktor ist dabei die Ausbildung lokaler Fachkräfte. Schweizer Firmen verfügen hier über wertvolle Erfahrung mit dem dualen Berufsbildungssystem. Bereits über 100 Schweizer Unternehmen sind in Indonesien tätig – in Branchen von Maschinenbau über Pharma bis zu Finanzdienstleistungen.

Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft

Mit dem seit 2021 geltenden EFTA-Freihandelsabkommen (CEPA) sowie dem 2024 in Kraft getretenen Investitionsschutzabkommen verfügen die Schweiz und Indonesien bereits über ein solide Grundlage für ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit. So sieht das CEPA vor, dass mittelfristig 98 Prozent der Zölle auf Schweizer Exporte entfallen und verknüpft die gewährten Handelspräferenzen erstmals mit verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien.

Dennoch liegt Indonesien mit einem Handelsvolumen von 2.1 Milliarden Franken im Jahr 2024 (inklusive Gold) erst auf Rang 48 der wichtigsten Schweizer Exportmärkte. Bürokratische Hürden, komplexe Einfuhrverfahren und strenge Lokalisierungsanfordernungen in Indonesien bremsen die Dynamik. Diese Anliegen brachte die Wirtschaftsdelegation anlässlich der gemischten Wirtschaftskommission (Joint Economic and Trade Commission, JETC) gegenüber den indonesischen Behörden direkt zur Sprache.

Fokus auf Nachhaltigkeit

Im Rahmen der Wirtschaftsmission fand auch das vierte Jahrestreffen des Swiss-Indonesian Trade and Sustainability Councils (TSC) statt. Der TSC wurde im Jahr 2022 im Nachgang zum Inkrafttreten des CEPA von economiesuisse und der indonesischen Handelskammer (KADIN) ins Leben gerufen. Er dient als hochrangige Plattform zwischen dem Schweizer und dem indonesischen Privatsektor, die den branchenübergreifenden Dialog erleichtert und nachhaltige Projekte fördert. Nach drei Austragungen in der Schweiz fand das Jahrestreffen nun zum ersten Mal in Indonesien statt.

Zentrale Rolle der Schweizer Wirtschaft in der Transition Indonesiens

Die Wirtschaftsmission von Bundesrat Parmelin fand zu einem interessanten Zeitpunkt statt. Denn unter Präsident Prabowo Subianto, der seit Oktober letzten Jahres im Amt ist, verfolgt Indonesien derzeit ehrgeizige Reformen. Mit einem angestrebten Wachstum von jährlich acht Prozent übertrifft er die Prognosen des IWF deutlich. Zudem positioniert sich Indonesien geopolitisch neu: Das Land ist BRICS beigetreten und treibt derzeit auch den Beitritt zur OECD voran.

Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, muss Indonesien regulatorische und infrastrukturelle Engpässe überwinden und hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Die Reise von Bundesrat Guy Parmelin hat gezeigt, dass Schweizer Unternehmen dabei eine wichtige Rolle spielen können. Mit ihrer Expertise können sie einen Beitrag zur Modernisierung der indonesischen Wirtschaft leisten – und tragen damit zur Umsetzung der ehrgeizigen Reformagenda des Landes bei. 

Die wichtigsten Zahlen und Fakten zu Indonesien im Vergleich zur Schweiz:

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