Medizin

Forschung und Entwicklung: Privatwirtschaft erhöht Investitionen weiter

Das Wichtigste in Kürze:

  • Erfreulich: Die Schweizer Wirtschaft investiert 18 Milliarden Franken in F+E, ein Plus von 3.5 %, wobei Pharma und Maschinenindustrie führend sind.
  • Bedauerlich: Der Anteil der F+E-Ausgaben am BIP stagniert bei 2.2 %, was international deutlich hinter Spitzenländern wie USA, Südkorea oder Israel liegt.
  • Interessant: Die internationale Verflechtung wächst. 8 Mrd. CHF fliessen ins Ausland, während 2 Mrd. CHF ausländische Investitionen in die Schweiz kommen.

18 Mia. Franken. So viel investiert die Privatwirtschaft in der Schweiz in Forschung und Entwicklung (F+E). Die neuesten Ergebnisse zeigen Erfreuliches: Die Unternehmen haben in der Schweiz ihre Ausgaben für F+E seit 2021 um jährlich 3,5 Prozent erhöht. Nach wie vor wendet die Pharma am meisten auf, auch wenn ihr Anteil etwas gesunken ist. Dafür steigen die Ausgaben für die Maschinenindustrie wieder. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben wieder mehr investiert. Die internationale Verflechtung in der Forschung nimmt zu. Dennoch ist das Glas nur halb voll: In Prozent des Bruttoinlandproduktes stagnieren die F+E-Aufwendungen in der Schweiz.

Alle zwei Jahre führt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit der Unterstützung von economiesuisse eine Umfrage bei den Unternehmen in der Schweiz durch, um mehr über deren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu erfahren. Die Resultate wurden am 14. Januar 2025 in Bern vom BFS und economiesuisse vorgestellt. Der Forschungsstandort Schweiz lebt Zunächst das Erfreuliche: Die Unternehmen in der Schweiz haben ihre Aufwendungen für Forschung- und Entwicklung weiter erhöht. Wieso ist das so wichtig? F+E Aufwendungen sind entscheidend für Innovationen, gerade bei technischen und skalierbaren Produkten und Dienstleistungen. Nur dank den hohen Innovationsleistungen kann die Schweizer Wirtschaft auch in Zukunft hohe Löhne zahlen und im Hochkostenumfeld erfolgreich sein.

 

 

Die Ausgaben haben sich auch real erhöht. Zwar existiert kein spezifischer Deflator für die F+E-Ausgaben, doch selbst bei Anwendung der allgemeinen Inflationsrate der Jahre 2022 und 2023 resultiert weiterhin ein Wachstum. Ausserdem wuchsen die F+E-Ausgaben mehr oder weniger parallel zum Bruttoinlandsprodukt. Interessant ist die Entwicklung nach Branchen. Der Klassenprimus in der Forschung und Entwicklung ist nach wie vor die Pharmaindustrie, auf die 30 Prozent aller Aufwendungen oder etwa 5.5 Mia. Franken entfallen. Die Ausgaben sind zwar etwas gesunken, doch dies hängt auch damit zusammen, dass die Pharmafirmen verstärkt ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an Dritte auslagern. Generell ist auffallend, dass jene Firmen die Aufwendungen stark erhöhten, welche sich auf F+E-Dienstleistungen spezialisieren. Sie forschten und entwickelten in der Schweiz für 2,8 Milliarden Franken. Mit 18 Prozent am stärksten erhöhten sich aber die Ausgaben für Hochtechnologieinstrumente. Die Milliardengrenze wurde hier deutlich überschritten. Positiv zu vermerken gilt, dass die Maschinenindustrie die Talsohle durchschritten hat und ihren Anteil wieder erhöhte. Rund 10 Prozent aller Ausgaben (etwa 1,8 Mia. Franken) entfallen auf die Maschinenindustrie.

Das Glas ist halb voll

Die höheren Ausgaben in F+E sind insgesamt positiv zu werten. Allerdings kann die Schweiz im internationalen Vergleich keinen Boden gutmachen. Die Ausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes belaufen sich in der Schweiz auf etwa 2,2 Prozent. Das ist vergleichbar mit unseren Nachbarstaaten Österreich oder Deutschland, die wirtschaftlich deutlich weniger gut aufgestellt sind als die Schweiz. Die eingesetzten Mittel hinken zudem weiterhin deutlich hinter den führenden Nationen wie Israel, Südkorea oder auch den USA hinterher.

 

 

Internationale Verflechtung nimmt zu

Ein Schweizer Unternehmen forscht und entwickelt nicht automatisch in der Schweiz. Vielmehr existieren viele Forschungsstandorte weltweit, die für F+E-Aufträge oder Investitionen von Schweizer Firmen in Frage kommen. Entsprechend steht der Schweizer Forschungsplatz in direkter Konkurrenz zu ausländischen Standorten.

Die jüngste BFS-Erhebung zeigt, dass die Schweizer Unternehmen verstärkt F+E-Dienstleistungen im Ausland nachfragen. Rund 8 Mia. Franken wurden 2023 im Ausland investiert. Dies ist fast die Hälfte der Investitionen, die in der Schweiz getätigt werden. Dass der Forschungsstandort Schweiz aber lebt, zeigt sich auch hier: Er ist ebenfalls in der Lage, Gelder aus dem Ausland zu akquirieren. Rund 2 Mia. Franken werden aus dem Ausland bereitgestellt, um in der Schweiz forschen und entwickeln zu lassen. Die internationale Verflechtung und wohl auch die Forschungsspezialisierung hat in den letzten Jahren entsprechend zugenommen.