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Berufsbegleitendes Studium: Ein oft ignoriertes Erfolgsmodell

11.05.2025

Auf einen Blick

Nur ein Drittel der Fachhochschul-Studierenden absolviert ein berufsbegleitendes Studium, obwohl es zahlreiche Vorteile bietet: Das Gelernte kann unmittelbar im Berufsalltag angewandt werden und der Wissenstransfer zwischen Fachhochschule und Wirtschaft wird gestärkt. Die Umfrage von economiesuisse zeigt: Berufsbegleitende Studierende sind stark im Arbeitsmarkt integriert. Dies verbessert ihre Karrierechancen und lindert den Fachkräftemangel. Das berufsbegleitende Studium an Fachhochschulen sollte zur Regel werden.

Das Wichtigste in Kürze

Das berufsbegleitende Studium ist der Königsweg an Fachhochschulen. Es verbindet Studium und Beruf und fördert nachhaltiges Lernen. Der Wissenstransfer zwischen Fachhochschule und Wirtschaft wird gestärkt. Die Umfrage von economiesuisse zeigt: In 88 Prozent der Fälle besteht ein direkter Bezug zwischen dem Studium der Mitarbeitenden und der beruflichen Tätigkeit. Zudem erklären 76 Prozent der Fachhochschulen, dass ihre Studierende (teilweise) ihre Berufspraxis für Semester- oder Abschlussarbeiten nutzen. Mit einem mittleren Arbeitspensum von 70 Prozent sind die Studierenden stark in den Arbeitsmarkt integriert und bleiben als Fachkräfte weiterhin einsetzbar – ein wichtiger Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels. Die gesicherte Beschäftigung hilft den Studierenden,  ihr Studium zu finanzieren und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Gleichzeitig verbessert das Modell die Karrierechancen und erhöht das Einstiegsgehalt.

Dennoch entscheidet sich nur ein Drittel der Studierenden für ein berufsbegleitendes Studium. Weniger als die Hälfte der Fachhochschulen rechnet eine angemessene Berufstätigkeit in Form von ECTS-Punkten an. Hier gilt es anzusetzen: Die Anerkennung der Berufstätigkeit und flexiblere Studienmodelle machen das berufsbegleitende Studium attraktiver. Gleichzeitig muss die Finanzierung der Fachhochschulen angepasst werden, um die längere Studiendauer und den höheren administrativen Aufwand angemessen zu vergüten. So entsteht für Fachhochschulen ein höherer Anreiz, dieses Modell anzubieten.

Position economiesuisse

  • Zwei Drittel berufsbegleitend bis 2035: Das berufsbegleitende Studium an Fachhochschulen soll der Normalfall werden – nicht die Ausnahme. Dadurch wird das praxisnahe Studium und der Wissenstransfer gestärkt und der Fachkräftemangel nachhaltig gemindert.
  • Berufserfahrung anrechnen: Wer nebst dem Studium in einem Pensum von durchschnittlich 60 bis 80 Prozent arbeitet, sammelt wertvolle Kompetenzen. Diese müssen von den Fachhochschulen in Form von ECTS-Punkten anerkannt werden.
  • Faire Finanzierung: Fachhochschulen müssen für berufsbegleitende und Teilzeitstudierende besser statt wie bisher schlechter vergütet werden – nur so entsteht echter Anreiz für den Ausbau.
  • Mehr Flexibilität: Studienmodelle müssen an die heutige Realität angepasst werden – mit flexibleren Präsenz- und Zeitmodellen.
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Polarisierung auf dem Arbeitsmarkt

Auf dem Arbeitsmarkt zeichnet sich eine zunehmende Polarisierung ab: Sowohl die Nachfrage nach hoch qualifizierten als auch nach gering qualifizierten Arbeitskräften nimmt zu. Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Berufen mit mittlerem Qualifikationsniveau, insbesondere mit Routine-Tätigkeiten, ab. Daher wird ein tertiärer Abschluss auf dem Arbeitsmarkt immer wichtiger, um sich von der Gruppe der Mittelqualifizierten abzuheben.

Die Abbildung verdeutlicht die zunehmende Bedeutung der tertiären Ausbildung. Der Anteil der Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss hat sich von 1998 (23 Prozent) bis 2023 (45 Prozent) fast verdoppelt. Dabei blieb der Bereich der höheren Berufsbildung nahezu konstant, während das Wachstum hauptsächlich durch den Anstieg der Hochschulabschlüsse erzielt wurde.

Seit der koordinierten Einführung des Bachelorstudiums an den Fachhochschulen im Jahr 2008 verzeichnen diese ein starkes Wachstum. Zwischen 2010 und 2023 hat die Zahl der Bachelorabschlüsse an den Fachhochschulen um 78 Prozent zugenommen. Im Jahr 2023 vergaben die Fachhochschulen über 15’000 Bachelor- und knapp 4’500 Masterabschlüsse.

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An Fachhochschulen dominiert das Vollzeitstudium

Die Wirtschaft sieht die notwendige Höherqualifizierung aufgrund der zunehmenden Polarisierung vor allem in praxisnahen Ausbildungsprogrammen. Eine Entwicklung hin zur Dominanz des gymnasialen Weges wie in Deutschland oder Frankreich ist in der Schweiz unbedingt zu vermeiden. Ein Ausbau der tertiären Ausbildung sollte vielmehr über die Fachhochschulen auf Basis der Berufsmatura erfolgen. Deren Ausbildungsprogramme sind praxisnaher als die universitären Studiengänge und entsprechen meist dem Bedarf der Wirtschaft besser. Zudem erlauben sie ein höheres Arbeitspensum während des Studiums.

Die Fachhochschulen bieten die meisten Studiengänge sowohl in einem Vollzeit- als auch in einem Teilzeitmodell an. Einige Studiengänge werden auch berufsbegleitend angeboten. Ein Studium in diesem Modell setzt eine studienadäquate Berufstätigkeit voraus. Das Teilzeitmodell hingegen ermöglicht es den Studierenden, neben dem Studium beruflich tätig zu sein, setzt dies aber nicht voraus. Es richtet sich insbesondere an Personen mit familiären oder anderen Verpflichtungen, die ein Studium flexibel absolvieren möchten.

Das berufsbegleitende und Teilzeitstudium entspricht inhaltlich dem Vollzeitstudium. Allerdings verlängert sich die Studiendauer gegenüber dem Vollzeitstudium, das in der Regel sechs Semester umfasst, auf acht Semester. Dadurch verringert sich die Studienbelastung pro Semester.

Praxisintegriertes Bachelor-Studium (PiBS)

Neben dem berufsbegleitenden Studienmodell gibt es das praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS). In diesem Modell sind die Studierenden ebenfalls berufstätig, wobei ihre Arbeit einen Bezug zum Studienfach hat und sie das erlernte Wissen in der Praxis anwenden können. Die Studierenden arbeiten während der Studienzeit rund 40 Prozent bei einem Partnerbetrieb. Im Unterschied zum berufsbegleitenden Studium sind die Hauptzielgruppe des PiBS’ Maturandinnen und Maturanden mit einer eidgenössischen oder eidgenössisch anerkannten Maturität und Absolventinnen und Absolventen mit einer fachfremden eidgenössischen Berufsmaturität, die sonst vor Studienbeginn ein einjähriges Praktikum absolvieren müssten. Das PiBS wird in MINT-Fächern angeboten. Dieses dossierpolitik geht auf dieses Angebot nicht weiter ein, sondern fokussiert sich auf das klassische berufsbegleitende und Teilzeitstudium an den Fachhochschulen.

Das Vollzeitstudium ist an den Fachhochschulen auf der Bachelorstufe mit rund zwei Dritteln der Studierenden immer noch die dominierende Studienform. Das zeigt die unten stehende Abbildung 2, in der die Anzahl Bachelorstudierende, die in einem Vollzeit- oder einem berufsbegleitenden bzw. Teilzeitstudium an einer Fachhochschule eingeschrieben sind, aufgeführt werden. Bis 2020 wuchs die Zahl sowohl der Vollzeit- als auch der berufsbegleitenden und Teilzeitstudierenden stark. Immerhin erhöhte sich dabei der Anteil der berufsbegleitenden und Teilzeitstudierenden leicht, aber stetig.

Obwohl die Mehrheit der Studierenden in einem Vollzeitstudium eingeschrieben ist, sind die meisten an einer Fachhochschule erwerbstätig. Nur 22 Prozent der Studierenden gehen keiner Erwerbstätigkeit nach. Von den erwerbstätigen Fachhochschulstudierenden haben zudem 52 Prozent einen Beruf, der eine spezielle Ausbildung erfordert. Zum Vergleich: Bei den erwerbstätigen Studierenden an universitären Hochschulen sind es nur 26 Prozent. Dieser Unterschied lässt sich dadurch erklären, dass viele Fachhochschulstudierende bereits eine abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung vorweisen können (Quelle: Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen - Hauptbericht der Erhebung 2020 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden | Publikation | Bundesamt für Statistik).

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Berufsbegleitendes Studium macht den Unterschied

Eine Studie der ETH Zürich (Quelle: Macht Berufserfahrung den Unterschied aus? Die Bedeutung von Berufserfahrung für einen reibungslosen Übergang in die Berufswelt - Research Collection) untersuchte den Einfluss von Berufserfahrung auf den Übergang in die Arbeitswelt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein berufsbegleitendes Studium deutliche Vorteile bietet: Studierende, die während ihres Studiums auf dem Fachgebiet mit einem Pensum von durchschnittlich 60 bis 80 Prozent arbeiten, müssen rund 70 Prozent weniger Bewerbungen schreiben. Zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit, nach dem Abschluss ein Praktikum absolvieren zu müssen, von 10 auf 2 Prozent. Darüber hinaus verdienen Absolventinnen und Absolventen eines berufsbegleitenden Studiums im Schnitt 8'800 Franken mehr pro Jahr. Berufserfahrung während des Studiums erleichtert somit nicht nur den Übergang in den Arbeitsmarkt, sondern führt auch zu besseren Karrierechancen und einem höheren Einstiegsgehalt.

Vorteile berufsbegleitender Studiengänge

economiesuisse hat im Rahmen einer Umfrage zum berufsbegleitenden und Teilzeitstudium von 238 Unternehmen und 42 Fachhochschul-Departementen eine qualifizierte Rückmeldung erhalten. Die Ergebnisse zeigen ein grosses Interesse an diesen Studienmodellen. Sowohl die Fachhochschulen als auch die Unternehmen unterstützen diese Form des Studiums, um für Studierende bzw. Mitarbeitende attraktiv zu sein. Die detaillierte Auswertung zur Umfrage finden Sie hier.

Aus Sicht der Wirtschaft ist das Wachstum der Bachelorstudierenden, die berufsbegleitend studieren, erfreulich. Da der Unterricht an der Fachhochschule üblicherweise maximal an zwei Wochentagen plus teilweise am Samstag stattfindet, ist eine Anstellung von bis zu 60 Prozent möglich. Die Umfrage zeigte, dass die Studierenden im Mittel mit einem Pensum von gut 70 Prozent tätig sind. Die berufsbegleitenden Studierenden sind grösstenteils im Arbeitsmarkt integriert und als Fachkraft weiterhin einsetzbar. Die produktiven Arbeitsstunden dieser Studierenden sind entsprechend höher als in einem Vollzeitstudium. Das lindert den Fachkräftemangel. Durch die gesicherte Beschäftigung von fast 70 Prozent können sich die Studierenden im Vergleich zum Vollzeitstudium ein selbstständiges Leben besser finanzieren.

Die Umfrage von economiesuisse bestätigt, dass das Teilzeitstudium an Fachhochschulen den Fachkräftemangel lindert: Viele Studierende sind nicht nur erwerbstätig, um ihr Studium zu finanzieren, sondern arbeiten in einem Berufsfeld, das in direktem Zusammenhang mit ihrem Studium steht. Laut Angaben der Unternehmen besteht in 88 Prozent der Fälle ein direkter Bezug zwischen dem Fachhochschulstudium ihrer Mitarbeitenden und der beruflichen Tätigkeit (vgl. Abbildung 3).

Gleichzeitig erklärten 76 Prozent der Fachhochschulen, dass ihre Studierenden (teilweise) Themen oder Projekte aus ihrer beruflichen Tätigkeit für Semester- oder Abschlussarbeiten nutzen (vgl. Abbildung 4).

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Studierende durch ihre berufliche Tätigkeit die Möglichkeit haben – und diese auch nutzen – um das an der Fachhochschule erworbene Wissen direkt in der Praxis an realen Projekten oder Aufgabenstellungen anzuwenden. Der Praxisbezug motiviert Studierende, nebst dem Studium erwerbstätig zu sein: 72 Prozent der Studierenden geben an, dass sie praktische Tätigkeit und Studieninhalte verknüpfen möchten (Quelle: Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen - Hauptbericht der Erhebung 2020 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden | Publikation | Bundesamt für Statistik (admin.ch)). Wegen dieser Verknüpfung ist oft auch die Qualität des Präsenzstudiums und des selbstorganisierten Lernens höher. Das führt erfahrungsgemäss zu besseren Lernresultaten.

Auch die Fachhochschulen selbst sehen darin einen klaren Vorteil: Sie bieten berufsbegleitende und Teilzeitstudiengänge gezielt an, um leistungsfähigere und motiviertere Studierende zu gewinnen. Dass Studierende ihr Studium mit einer beruflichen Tätigkeit verbinden, wirkt sich nicht nur positiv auf das nachhaltige Lernen aus, sondern stärkt auch den Wissenstransfer zwischen den Fachhochschulen und der Wirtschaft. Genau dieser Austausch wird von den Unternehmen besonders geschätzt, da sie vom aktuellen Wissen der Fachhochschulen profitieren. Daher übernehmen gut 70 Prozent der befragten Unternehmen entweder einen Teil oder sogar die gesamten Ausbildungskosten ihrer Mitarbeitenden. So gelingt es ihnen, qualifizierte Fachkräfte langfristig an das Unternehmen zu binden und deren berufliche Entwicklung gezielt zu fördern.

Handlungsbedarf bei der Anerkennung von Berufserfahrung

Die Fachhochschulen profitieren auch von einem engeren Kontakt zu den Unternehmen, da sie so ihr Curriculum marktorientierter ausrichten können. Allerdings fördern sie das berufsbegleitende Studium nicht in gleichem Masse wie die Unternehmen. So rechnen weniger als die Hälfte der befragten Fachhochschulen ihren berufsbegleitenden Studierenden eine zum Studium passende Berufstätigkeit in Form von ECTS-Punkten an (vgl. Abbildung 5).

Hier besteht Handlungsbedarf: Fachhochschulen sollten die Berufstätigkeit ihrer Studierenden stärker anerkennen und vermehrt in Form von ECTS-Punkten anrechnen. Das würde die Attraktivität berufsbegleitender Studiengänge weiter erhöhen.

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Richtige Anreize setzen

Die Fachhochschulen erklärten, dass der administrative Mehraufwand, den ein berufsbegleitendes bzw. Teilzeitstudium mit sich bringt, für sie die grösste Herausforderung darstellt. Der Mehraufwand resultiert insbesondere aus der Stundenplanung. Diese ist wesentlich herausfordernder, da die Vorlesungen, Übungsstunden und Seminare auf meistens fixe zwei Tage geplant werden müssen. Zudem muss die Stundenplanung des berufsbegleitenden und Teilzeitstudiums mit dem Vollzeitstudium abgestimmt werden. Ebenfalls sind Projekt- oder Blockwochen, wegen der eingeschränkten Flexibilität der berufstätigen Studierenden, schwieriger zu planen. Hinzu kommt, dass heute Fachhochschulen für berufsbegleitende und Teilzeitstudierende wegen der längeren Studiendauer weniger Beiträge pro Jahr erhalten. Der höhere administrative Aufwand für berufsbegleitende und Teilzeitstudierende wird also nicht berücksichtigt. Daher ist es für die Fachhochschulen finanziell lukrativer, Vollzeitstudierende anzuwerben. Dieser negative finanzielle Anreiz sollte beseitigt werden: Die Berechnung der Referenzkosten nach dem Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz (HFKG) sollte so angepasst werden, damit die längere Studiendauer und der zusätzliche administrative Aufwand angemessen vergütet werden und die Fachhochschulen einen höheren Anreiz haben, berufsbegleitende und Teilzeitmodelle anzubieten.

Positiv ist, dass trotz der aktuellen finanziellen Schlechterstellung 41 Prozent der Fachhochschulen ihr Angebot an berufsbegleitenden und Teilzeitstudiengängen ausbauen wollen. 46 Prozent beabsichtigen, das bestehende Angebot aufrechtzuerhalten.

Flexibilität der Fachhochschulen erhöhen

Für die Unternehmen stellt die begrenzte Flexibilität der Fachhochschulen eine Herausforderung dar. Die fixen Schultage und die lange Lern- und Prüfungsphase am Ende des Semesters erschweren die Zeit- und Ressourcenplanung, insbesondere wenn Mitarbeitende für mehrere Wochen abwesend sind und Stellvertretungen benötigt werden.

Hier sind die Fachhochschulen gefordert, dass sie für berufsbegleitende Studierende flexiblere Modelle anbieten, zum Beispiel analog dem Flex Teilzeit-Studienmodell der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).

Flex Teilzeit-Studienmodell der FHNW

Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) bietet unter anderem im Studiengang Betriebsökonomie ein flexibles, berufsbegleitendes Studienmodell an. Dieses kombiniert Präsenz- und Online-unterricht und ermöglicht den Studierenden so eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Beruf. An einem Tag pro Woche findet der Präsenzunterricht statt, um den persönlichen Austausch zu fördern, während die restlichen Module online absolviert werden, wodurch sich Reisezeiten reduzieren. Die Lerninhalte, Prüfungsanforderungen und die Studiendauer entsprechen dabei dem klassischen Präsenz-Teilzeitprogramm (Quelle: https://www.fhnw.ch/de/studium/wirtschaft/betriebsoekonomie).

Doppelbelastung als Herausforderung und Chance

Einige Unternehmen weisen darauf hin, dass die Doppelbelastung der berufsbegleitenden Studierenden eine Herausforderung darstellen kann. Sie befürchten, dass die Leistungsfähigkeit dieser Mitarbeitenden sinkt. Daher empfehlen wir, dass Mitarbeitende, die ein berufsfremdes Studium beginnen und in einen neuen Beruf wechseln, zunächst Vollzeit arbeiten. So können sie sich ganz auf die Einarbeitung in die neue berufliche Tätigkeit konzentrieren und sammeln die notwendige Berufserfahrung. Damit sind sie gut gerüstet für den Übergang in ein berufsbegleitendes Studium. Weil sie schon eingearbeitet sind, kann die zusätzliche Belastung besser geschultert werden und der Wissenstransfer gelingt besser. Gleichzeitig kann die Doppelbelastung auch als Chance betrachtet werden. Sie stärkt die Stressresistenz, Selbstorganisation und das Zeitmanagement der Studierenden – wichtige Kompetenzen für die Arbeitswelt.

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Fazit: Berufsbegleitende Studiengänge sind zu forcieren

Die Politik und die Fachhochschulen müssen jetzt handeln, um ein praxisnahes Studium zu fördern, das den Wissenstransfer stärkt und den Fachkräftemangel nachhaltig mindert. Deshalb fordert economiesuisse:

  1. Zwei Drittel berufsbegleitend bis 2035: Das berufsbegleitende Studium an Fachhochschulen soll der Normalfall werden – nicht die Ausnahme.
  2. Berufserfahrung anrechnen: Wer nebst dem Studium in einem Pensum von durchschnittlich 60 bis 80 Prozent arbeitet, sammelt wertvolle Kompetenzen. Diese müssen von den Fachhochschulen in Form von ECTS-Punkten anerkannt werden.
  3. Faire Finanzierung: Fachhochschulen müssen für berufsbegleitende und Teilzeitstudierende besser statt wie bisher schlechter vergütet werden. Die Berechnung der Referenzkosten nach HFKG sollte so angepasst werden, dass Fachhochschulen auch finanziell einen positiven und keinen negativen Anreiz haben, berufsbegleitende Modelle anzubieten.
  4. Mehr Flexibilität: Studienmodelle müssen an die heutige Realität angepasst werden – mit flexibleren Präsenz- und Zeitmodellen.

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