
Ein Prime Tower an Nachhaltigkeits-Reporting
Das Wichtigste in Kürze
- economiesuisse zeigt in einer grossen Mitgliederumfrage erstmals, wie stark die Nachhaltigkeitsberichterstattung die Unternehmen belastet.
- Die jährliche Berichterstattung bindet mehrere Zehntausend Arbeitskräfte und mehrere Hundert Millionen Franken Umsetzungskosten pro Jahr.
- economiesuisse fordert daher eine Verschlankung der Regulierungen, mehr flexible Lösungen und einen transparenten, wirkungsorientierten Weg für die Schweiz.
Die Wirtschaft hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt und verfolgt diese mit Hochdruck. Doch der Weg dorthin wird zunehmend schwerer. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, ist ein Kraftakt nötig und erlaubt keine Fehler. Gleichzeitig wird die Last von immer weitergehenden Berichterstattungspflichten im Nachhaltigkeitsbereich zunehmend zum Problem, nicht nur für Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, sondern auch für die Wettbewerbsfähigkeit der Staaten in Europa. Dabei stellt sich die Frage, ob die Berichterstattung über das vernünftige Mass hinausgeschossen ist. Denn Berichterstattung bindet Mittel. Mittel, die dann für die eigentlichen nachhaltigen Projekte fehlen.
Nachhaltige Entwicklung wird ausgebremst
economiesuisse hat nun erstmals, die wahre Dimension der Regulierungslast quantifiziert – mit überraschend klaren Ergebnissen: Regulierung und Bürokratie werden aktuell als eines der grössten Konjunkturrisiken identifiziert. Würde man die jährliche Berichterstattung aufeinanderstapeln, ergäbe sich ein Turm, der den Prime Tower weit überragt. Diese immense Bürokratie bindet mehrere Zehntausend Arbeitskräfte und kostet jährlich Hunderte Millionen Franken – Mittel und Arbeitskräfte, die an anderer Stelle fehlen und die dringend benötigte Transformation bremsen.
Die Schmerzgrenze bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist erreicht
Damit wird klar: Die Schmerzensgrenze ist erreicht. Die Regulierungslast bremst genau jene Transition aus, die sie eigentlich fördern sollte. Sie verschärft zudem weitere Probleme, wie den Fachkräftemangel, und verunsichert die Wirtschaft. Trotzdem steht die Wirtschaft nach wie vor uneingeschränkt hinter den ambitionierten Nachhaltigkeitszielen. Doch um diese zu erreichen, muss der Weg geebnet und nicht weiter erschwert werden. Die Wirtschaft fordert daher eine deutliche Verschlankung bestehender Regulierungen, die Förderung flexibler Lösungen und eine kritische Überprüfung neuer Regulierungen. Ein "Swiss Finish" reicht nicht mehr – die Schweiz braucht einen schlanken, transparenten und wirkungsorientierten Sonderweg.