Die Schweizer Wirtschaft und der Ukrainekrieg – wirtschaftliche und humanitäre Perspektiven

20.05.2022

Auf einen Blick

Der Ukrainekrieg ist in erster Linie eine humanitäre Tragödie. Er trifft aber auch die Schweizer Wirtschaft direkt und indirekt. Zahlreiche Schweizer Unternehmen und ihre Mitarbeitenden leisten seit Beginn des Kriegs umfassende humanitäre Hilfe in Form von Spenden, Sachleistungen und Freiwilligenarbeit – sowohl in den Kriegsgebieten selbst wie auch entlang der Flüchtlingsrouten und in der Schweiz. Das zeigen Mitgliederumfragen von economiesuisse.

Das Wichtigste in Kürze

Der grossangelegte Angriffskrieg, welcher Russland gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen hat, markiert eine Zeitenwende in Europa und darüber hinaus. Die dramatische Entwicklung des Ukrainekriegs in den letzten Monaten hat auch für die Schweiz weitreichende Konsequenzen – aus humanitärer Perspektive, sicherheitspolitisch und wirtschaftlich. Die Schweizer Wirtschaft verurteilt den Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Schärfste. Der eklatante Bruch Russlands mit dem internationalen Völkerrecht ist absolut inakzeptabel.

Das vorliegende dossierpolitik erläutert zum einen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukrainekriegs auf die Schweizer Wirtschaft. Dabei wird auf die direkte und indirekte Betroffenheit gleichermassen eingegangen. Zum anderen zeigt es auf, in welcher Art und Weise sich der Schweizer Privatsektor im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg humanitär engagiert. Zu beiden Themenbereichen hat economiesuisse jüngst umfassende Mitgliederumfragen durchgeführt.

Für economiesuisse ist klar, dass gerade der Privatsektor einen entscheidenden Beitrag leisten kann, um die unmittelbare Not der vom Ukrainekrieg betroffenen Menschen zu lindern. Alle Unternehmen in der Schweiz sind entsprechend auch aufgerufen, sich nach ihren Möglichkeiten zu engagieren. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Bedarf an Unterstützung mit zunehmender Dauer des Kriegs weiter zunehmen dürfte.

Position economiesuisse

Die Tragödie des Kriegs in der Ukraine zeigt allen die zentrale Bedeutung des Friedens auf.

  • Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist inakzeptabel und wird aufs Schärfste verurteilt. Die Sanktionsmassnahmen der Schweiz werden von der Wirtschaft unterstützt.
  • Die direkten Auswirkungen der Sanktionen gegen Russland und Belarus auf die bilateralen Handelsbeziehungen mit der Schweiz sind gering. Herausfordernd sind jedoch indirekte Effekte wie Lieferengpässe, Logistikprobleme und Preissteigerungen.
  • Der Zivilbevölkerung der Ukraine muss geholfen werden. Hilfsorganisationen, die Eidgenossenschaft, private Initiativen und auch Unternehmen leisten gemeinsam einen Beitrag zur Unterstützung der notleidenden Menschen.
  • Das humanitäre Engagement von Schweizer Unternehmen zeigt auf, wie die Wirtschaft konkret der ukrainischen Bevölkerung beisteht. Es soll weitere Unternehmen motivieren, ebenfalls aktiv zu werden.
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Ukrainekrieg trifft auch die Schweiz

Der grossangelegte Angriff Russlands gegen die Ukraine vom 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende in Europa und darüber hinaus. Die dramatische Entwicklung des Ukrainekriegs in den letzten Monaten hat auch für die Schweiz weitreichende Konsequenzen – sicherheitspolitisch, wirtschaftlich und gerade auch aus humanitärer Perspektive. Die Schweizer Wirtschaft verurteilt den Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Schärfste. Der eklatante Bruch Russlands mit dem internationalen Völkerrecht ist absolut inakzeptabel.

Gestützt auf Artikel 1 des Embargogesetzes hat der Bundesrat folgerichtig am 28. Februar 2022 entschieden, die Sanktionen der Europäischen Union (EU) gegen Russland in vollem Umfang zu übernehmen (bisher fünf Sanktionspakete). Dies schliesst auch Massnahmen gegen Belarus ein. Die Wirtschaft unterstützt diesen Entscheid ausdrücklich. Es steht ausser Frage, dass Schweizer Firmen die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben vollumfänglich umsetzen. Eigenständige Sanktionsmassnahmen der Schweiz sind demgegenüber nicht zielführend.

Sanktionen der Schweiz gegen Russland und Belarus

Der Bundesrat hat seit dem 28. Februar 2022 die Übernahme von fünf Sanktionspaketen der EU beschlossen. Wenige Ausnahmen betreffen beispielsweise Transportverbote aufgrund der geografischen Lage der Schweiz (z.B. Seeschifffahrt). Die Massnahmen beinhalten im Kern folgende Aspekte (Stand 27. April 2022):

  • Sperrung des Luftraums für alle Luftfahrzeuge mit russischer Kennzeichnung.
  • Exportverbote (doppelt verwendbare Güter, Güter für die Luft- und Raumfahrt, Güter für den Energiesektor, Kerosin, Chemikalien und Luxusgüter).
  • Importverbote (Waffen, Munition und Sprengmittel, Eisen- und Stahlerzeugnisse, Kohle und weitere Güter wie Zement, Holz, Dünger und Kaviar).
  • Einreiseverbote für Einzelpersonen, Sperre von Vermögenswerten und Verbot der Bereitstellung wirtschaftlicher Ressourcen und/oder technischer Hilfe für Einzelpersonen und Unternehmen.
  • Verschiedene Finanzmassnahmen: unter anderem Verbote für Transaktionen mit der russischen Zentralbank, Verbot der Gewährung von Darlehen und der Entgegennahme von Einlagen sowie im Zusammenhang mit dem Wertpapierhandel, Verbot der Bereitstellung finanzieller Mittel zur Herstellung sanktionierter Güter, Meldepflichten für gesperrte Vermögenswerte und bestehende Einlagen. Verbote betreffend Transaktionen mit gewissen staatseigenen Betrieben. Ausschluss von wichtigen russischen Banken aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk SWIFT.
  • Verbot der finanziellen Unterstützung russischer öffentlicher Einrichtungen (im Rahmen eines nationalen Programms der Schweiz) und Verbote betreffend Trusts.

Die Schweiz hat die Übernahme der EU-Sanktionen jeweils sehr rasch vollzogen. Mit dem weiteren Verlauf des Ukrainekriegs sind zusätzliche Sanktionen denkbar. Die EU-Kommission präsentierte Anfang Mai 2022 ein sechstes Sanktionspaket, das unter anderem ein Einfuhrverbot für russisches Öl beinhaltet. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat eine Hotline für Fragen zu den Sanktionen eingerichtet und informiert laufend online. Ein Newsletter informiert ausserdem über jegliche Änderungen der Sanktionen.

Die Schweiz verhängt die gleichen Sanktionen wie wichtige Handelspartner – wie die EU – gegen Russland und setzt diese rasch um.

Schweiz übernimmt seit Beginn des Ukrainekriegs fünf EU-Sanktionspakete

Aber auch Russland hat mit diversen Massnahmen gegen westliche Unternehmen reagiert. Diese erhöhen die Risiken und Unsicherheiten für die Schweizer Wirtschaft bei Geschäftstätigkeiten und Investitionen in Russland massiv.

Schweizer Wirtschaft hat rasch und deutlich reagiert

Unabhängig von den Sanktionen haben Schweizer Unternehmen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten in Russland und Belarus stark reduziert oder ganz eingestellt. Die Reaktion der Wirtschaft geht damit in vielen Fällen deutlich über das von den Sanktionen erforderliche Mass hinaus. Finanzielle Einbussen sind dabei für die Unternehmen zweitrangig. Auch in der Ukraine sahen sie sich aus Sicherheitsgründen gezwungen, ihre Aktivitäten zu reduzieren oder temporär einzustellen. Die Sicherheit der Mitarbeitenden, die Unterstützung der notleidenden Bevölkerung vor Ort sowie ein klares Signal gegen den russischen Angriffskrieg stehen primär im Zentrum. Entsprechend engagieren sich viele Firmen seit der ersten Stunde im humanitären Bereich. Sie helfen ihren Mitarbeitenden, Flüchtlingen und der notleidenden Bevölkerung in den Kriegsgebieten.

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Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Schweiz pflegte mit Russland und der Ukraine vor dem Krieg langjährige bilaterale Wirtschaftsbeziehungen. Die Annexion der Krim 2014, der Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 sowie die damit verbundenen Massnahmen der Schweizer Behörden und die internationalen Sanktionen haben die wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz mit den beiden Ländern jedoch stark beeinträchtigt. Das zeigen Zahlen des SECO, des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und der Schweizerischen Nationalbank.

Bilaterale Handelsbeziehungen mit Russland für die Exportwirtschaft von begrenzter Relevanz

Vor dem Krieg war Russland die elftgrösste Volkswirtschaft der Welt. Etwa zwei Drittel seiner Exporte bestehen aus Erdöl, Erdölprodukten und Erdgas. Dieser grosse Rohstoffanteil am Export macht die russische Wirtschaft in hohem Masse von Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten abhängig. Das Land ist für die Schweizer Exportwirtschaft von eher geringer Bedeutung. Das bilaterale Handelsvolumen mit Russland beträgt insgesamt 4,7 Milliarden Franken (Exporte und Importe, Total 2, 2021). Von diesem Gesamtvolumen betragen Schweizer Güterexporte nach Russland 3,4 Milliarden und die Importe 1,3 Milliarden Franken (2021). Russland liegt damit für das Jahr 2021 bei den Gütern auf Rang 23 der wichtigsten Handelspartner der Schweiz. Es werden vor allem chemisch-pharmazeutische Produkte, Präzisionsinstrumente/Uhren sowie Maschinen nach Russland exportiert. Die Schweiz wiederum importiert vor allem Edelmetalle aus Russland.

Im Vergleich zum bilateralen Güterhandel ist das Volumen bei den Dienstleistungen deutlich geringer. Die Schweizer Dienstleistungsexporte nach Russland betrugen 2020 2,3 Milliarden und deren Importe aus Russland 0,9 Milliarden Franken. Die Schweizer Dienstleistungsexporte nach Russland umfassten 2020 in erster Linie Transportdienstleistungen, Lizenzen und Finanzdienstleistungen. Importseitig machen Transportdienstleistungen ebenfalls den grössten Anteil aus. Die Schweizer Direktinvestitionen in Russland lagen Ende 2020 bei 27,8 Milliarden Franken. Schweizer Firmen beschäftigten vor Ort im selben Jahr über 39'000 Mitarbeitende.

Bereits 2014 hat die Schweizer Regierung infolge der Annexion der Krim Massnahmen zur Vermeidung der Umgehung von internationalen Sanktionen ergriffen. Zudem wurden die Verhandlungen für ein mögliches Freihandelsabkommen zwischen den Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA (Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein) und der damaligen Zollunion zwischen Russland, Belarus und Kasachstan sistiert.

Krieg stoppt positiven Trend der Wirtschaftsbeziehungen mit der Ukraine

Seit der Maidan-Revolution von 2014 hat sich die Ukraine politisch und wirtschaftlich zunehmend der EU zugewandt. Diese Umorientierung der ukrainischen Wirtschaft hat auch Folgen für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit der Schweiz. Diese sind zwar bisher relativ gering, haben sich in den letzten Jahren aber sehr positiv entwickelt. 2020 lag die Ukraine als Handelspartnerin der Schweiz auf Platz 64. 2021 wurden mit einem Handelsvolumen von 831 Millionen Franken und einem Zuwachs von 12,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr jedoch neue Höchstwerte erreicht. Aus der Schweiz werden vor allem chemisch-pharmazeutische Produkte, Edelmetalle und Präzisionsinstrumente/Uhren in die Ukraine exportiert, während die Ukraine Textilien, land- und forstwirtschaftliche Produkte sowie Präzisionsinstrumente/Uhren in die Schweiz exportiert.

Anders als bei Russland ist der Dienstleistungshandel aus der Ukraine in die Schweiz im Vergleich zum Güterhandel viel wichtiger. Die Schweiz ist gemäss den letzten verfügbaren Zahlen die drittwichtigste Importeurin ukrainischer Dienstleistungen. Die Schweiz ist die viertwichtigste Investorin in der Ukraine (USD 2,7 Milliarden, International Monetary Fund) und war zudem vor dem Krieg mit verschiedenen und zahlreichen Projekten für die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit des SECO vor Ort präsent. Gewisse dieser Projekte werden weitergeführt, wenn auch auf die aktuellen Bedürfnisse angepasst.

Der Krieg hat die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der Schweiz und der Ukraine in hohem Masse beeinträchtigt. Aufgrund der aktuellen Situation mussten Firmen die Produktion vor Ort einschränken oder ganz stoppen. Der Import und Export ist in gewissen Fällen aufgrund des Kriegs und von Logistikproblemen nicht mehr möglich. Die spezifischen Auswirkungen variieren je nach Firma. Die langfristigen Folgen sind aktuell noch nicht genau abschätzbar. Es ist allerdings klar, dass der Krieg und die Zerstörung der Infrastruktur die wirtschaftliche Entwicklung des Landes noch Jahre belasten werden.

Sanktionen treffen auch Handelsbeziehungen der Schweiz mit Belarus

Da die Schweiz auch ihre Sanktionen gegenüber Belarus verschärft hat, sind die Wirtschaftsbeziehungen der Schweiz mit Belarus von der aktuellen Situation ebenfalls tangiert, wenn auch in einem bedeutend geringeren Ausmass. Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen der Schweiz und Belarus sind grundsätzlich nicht eng. 2021 betrug der bilaterale Warenhandel gemäss Statistiken des BAZG 158 Millionen Franken (Total 2). Davon machten die Schweizer Exporte knapp 109 Millionen und die belarussischen Exporte in die Schweiz fast 50 Millionen Franken aus. Bereits 2020 haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aufgrund der Unruhen und der instabilen politischen Situation infolge der Präsidentschaftswahl verschlechtert. Diese Tendenz dürfte unter den aktuellen Umständen noch weiter anhalten.

Seit Kriegsausbruch sind die bilateralen Handelsströme zwischen der Schweiz und den drei Ländern massiv eingebrochen.

Auswirkungen des Kriegs auf Schweizer Exporte nach Belarus, Russland und in die Ukraine

Indirekte Auswirkungen des Ukrainekriegs potenziell gravierend für Schweizer Wirtschaft

Die direkten Auswirkungen der Sanktionen auf die bilateralen Handelsbeziehungen sind für die Schweizer Exportwirtschaft und den Finanzplatz eher gering.

Aber indirekt stellt der Krieg sowohl die Schweizer Wirtschaft als auch die Weltwirtschaft vor grosse Herausforderungen. Er verschärft die bereits vorhandenen Lieferengpässe, was wiederum die Beschaffung und Produktion gewisser Produkte wie Chips, Autos oder Baumaterialien erschwert und verteuert. Sowohl Russland als auch die Ukraine sind zum einen wichtige Energie- und Lebensmittelexporteure, zum anderen produzieren ihre Industrien wichtige Inputfaktoren für die Industrie. So stammt ein Grossteil der weltweiten Nickel- und Palladium-Produktion aus Russland. Die Ukraine ist weltweit der grösste Neon-Produzent. Ebenso werden für die Industrie relevante Metalle wie Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Platin oder Titan in den beiden Ländern produziert. Wegen der Volatilität der Preise für diese Rohstoffe herrscht bei vielen Industriebetrieben grosse Planungsunsicherheit. Verschiedene Staaten haben zudem den Import von russischem Erdöl und Erdgas reduziert oder diskutieren solche Schritte. Auch für die Schweiz ist die Energieversorgung im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg eine Herausforderung.

Die indirekten Auswirkungen des Kriegs sind mit Ausnahme der Banken für alle Branchen bedeutender als die direkten Folgen der Sanktionen.

Die Branchen sind unterschiedlich stark betroffen

Gemäss einer Umfrage von economiesuisse von Anfang März diesen Jahres ist jede zweite befragte Schweizer Firma von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs betroffen. Neben den kriegsbedingten Schwierigkeiten beim Bezug von Rohstoffen belasten auch die westlichen Sanktionen die Unternehmen, z.B. eingeschränkter Zahlungsverkehr mit russischen Banken oder Exportverbote und die Verwerfungen auf den Energiemärkten.

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Humanitäres Engagement der Schweizer Unternehmen

Die Tragödie des Kriegs in der Ukraine zeigt uns allen die zentrale Bedeutung des Friedens. Sie unterstreicht aber auch, wie dringend und wichtig die humanitäre Hilfe in den betroffenen Gebieten und entlang der Flüchtlingsrouten ist. Es ist leider zu erwarten, dass diese Unterstützung auch mittel- und langfristig notwendig sein wird.

Eine erste qualitative Kurzumfrage von economiesuisse bei Mitgliedsunternehmen vom März 2022 bestätigt: Nebst dem Bund, Hilfsorganisationen und Privatpersonen engagieren sich auch Schweizer Firmen direkt. Konkret äusserten sich 28 Firmen aus allen relevanten Branchen zu ihrem humanitären Engagement im Kontext des Kriegs in der Ukraine. Die überwiegende Mehrheit der antwortenden Unternehmen – mittelständische Firmen und globale Konzerne – verfügt über eine Niederlassung in der Ukraine oder den umliegenden Nachbarstaaten.

Die Hilfsbereitschaft ist immens und dies nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei ihren Mitarbeitenden. Die Unterstützung erfolgt dabei einerseits in der Schweiz zugunsten der eingetroffenen Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten. Gemäss Daten des Staatssekretariats für Migration (SEM) vom 19. Mai 2022 wurden 50'328 Personen in der Schweiz registriert. Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge läuft in vielen Fällen gut. Andererseits leisten die Unternehmen auch in der Ukraine und den umliegenden Grenzgebieten direkt Unterstützung für Mitarbeitende und die notleidende Bevölkerung.

Schweizer Unternehmen helfen mit Geld und Sachleistungen

Unternehmen, Mitarbeitende und Kunden unterstützen mit namhaften finanziellen Spenden. Diese werden entweder direkt an die Betroffenen vor Ort oder über Hilfsorganisationen, Stiftungen oder die Flüchtlingshilfe geleistet. Dabei beteiligen sich die Firmen nicht selten auch an Sammelaktionen, die durch die Mitarbeitenden selbst lanciert wurden. Ein oft vorkommendes Modell ist der sogenannte «Matching Fund»: Durch Mitarbeitende, Kunden oder die breite Bevölkerung geleistete Spenden werden von den sich beteiligenden Unternehmen verdoppelt oder verdreifacht. Dies erfolgt häufig über Stiftungen der Unternehmen. Dadurch entstehen nicht selten Beträge in Millionenhöhe. Basierend auf der Kurzumfrage von economiesuisse sind zwar keine Aussagen über das Spendenvolumen der gesamten Schweizer Wirtschaft möglich. Allein die befragten Firmen haben jedoch bisher über 27 Millionen Franken gespendet. Im Durchschnitt betragen die Spenden über eine Million Franken pro Unternehmen, das an der Umfrage teilgenommen hat.

Neben dem finanziellen Engagement liefern die Unternehmen verschiedenster Branchen zudem kontinuierlich und in grossem Masse selbst Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete. 44 Prozent der befragten Firmen helfen auch mit Sachspenden. Der Wert übersteigt die finanziellen Spenden dabei um ein Vielfaches. Zu den Sachspenden zählen etwa mehrere Millionen Packungen an Medikamenten und Diagnostika, Hunderte Tonnen Lebensmittel, Kleidung, Decken, Taschenlampen und mehr. Die Verteilung der Güter erfolgt teilweise durch eigene Mitarbeitende in den jeweiligen Niederlassungen oder über Hilfswerke und die Zivilbevölkerung vor Ort.

Unterstützung von Freiwilligenarbeit für humanitäres Engagement

Mehrere Unternehmen ermutigen ihre Angestellten auch zur Freiwilligenarbeit. Dies beinhaltet etwa den Empfang von Flüchtlingen zu Hause während der bezahlten Arbeitszeit oder zusätzliche Ferientage für das humanitäre Engagement. Im Bereich der Flüchtlingshilfe gaben zudem mehrere Unternehmen an, ungenutzte Firmengebäude und Gästewohnungen als Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommen neu geschaffene oder sich in Planung befindende Projekte, welche Schutzsuchende bei der Stellensuche, Ausbildung und Kinderbetreuung unterstützen. Berichtet wurde auch von spontanen Aktionen einzelner Mitarbeitender, indem beispielsweise Flüchtlinge in Firmenfahrzeugen aus den Grenzregionen an sichere Orte in den Nachbarstaaten gebracht wurden.

Hilfe für Mitarbeitende vor Ort

Aus Sicherheitsgründen mussten die Niederlassungen und Produktionsstätten zahlreicher Firmen in der Ukraine vorübergehend geschlossen werden. Die befragten Unternehmen sind jedoch bemüht, den ausreisewilligen Angestellten und ihren Familien bei der Flucht zu helfen. Mit Mitarbeitenden, die vor Ort bleiben müssen oder wollen, stehen die Unternehmen in ständigem Kontakt. Lohnauszahlungen werden aufrechterhalten und die Unternehmen unterstützen in materieller und finanzieller Form.

Jenen Mitarbeitenden, die in die Nachbarstaaten oder die Schweiz geflohen sind, stellen diverse Firmen Wohnraum zur Verfügung und es wird Unterstützung bei der Weiterführung der Arbeit im Nachbarstaat geboten. Auch ukrainischen Angestellten, die bereits vor Kriegsausbruch ausserhalb der Ukraine lebten, wird geholfen. Sie erhalten bei der Aufnahme von geflohenen Familienmitgliedern und Freunden Sachspenden und finanzielle Mittel von Mitarbeitenden und Vorgesetzten. In der Schweiz wie auch in den Grenzgebieten und vor Ort wurden zudem Angebote in Form von Unterstützungszentren und Hotlines eingerichtet, um die Betroffenen psychologisch zu begleiten.

Schweizer Wirtschaft hilft direkt – Fallbeispiele

Medikamente: Roche und Novartis

Als Soforthilfe unterstützte Novartis die drei humanitären Hilfsorganisationen «Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung», «Save the Children» sowie das «International Rescue Committee» mit einer ersten Spende von insgesamt drei Millionen US-Dollar. Zudem wurden bisher mehr als eine Million Packungen Antibiotika, Schmerzmittel, Herz-Kreislauf- und Onkologie-Medikamente im Wert von 25 Millionen US-Dollar für die medizinische Versorgung der Menschen in der Ukraine und den Grenzgebieten gespendet.

Roche spendete bereits 150’000 Packungen eines Antibiotikums sowie 4600 Packungen spezieller Arzneimittel, unter anderem für die Behandlung von Grippe und verschiedenen Krebsarten. Zudem spendete Roche Reagenzien und Verbrauchsmaterialien für die automatische Untersuchung von Blutspenden und das Diabetesmanagement. Zusätzlich unterstützen Roche-Mitarbeitende in den Ländergesellschaften die Ukraine sowie Flüchtlinge aus der Ukraine mit spezifischen Hilfsangeboten.

Nahrungsmittel: Nestlé

Nestlé engagiert sich aktiv für die Menschen in der Ukraine. Jede Woche liefert das Unternehmen Grundnahrungsmittel wie Wasser, Babynahrung, Suppen oder Nudeln im Wert von mehr als einer Million Schweizer Franken. Bisher wurden über 50 Millionen Portionen zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig versucht Nestlé den örtlichen Betrieb so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Gemäss Nestlé können derzeit 60 Prozent des Vorkriegsvolumens bereitgestellt werden.

Nestlé-Mitarbeitende auf der ganzen Welt stehen zusammen, zeigen Solidarität und spenden gemeinsam an die Internationale Föderation des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. Der gespendete Gesamtbetrag für die Ukraine wird von Nestlé verdoppelt. In einigen Ländern nehmen Nestlé-Mitarbeitende Personen auf, die aus der Ukraine geflohen sind. Ausserdem initiieren und beteiligen sich viele Mitarbeitende in verschiedenen Ländern an lokalen Hilfsmassnahmen. So konnten die Angestellten vor Ort, mithilfe von Verteidigungspersonal und Freiwilligen, über 140 Tonnen Instantprodukte zu den Schutzsuchenden in Kharkiv bringen. 100 Palette mit dringend benötigten Nahrungsmitteln werden jeden Tag von Nestlé an die Bedürftigen vor Ort geliefert.

Unterstützung von Mitarbeitenden vor Ort: Dätwyler

Die Dätwyler Holding AG beschäftigt an ihrem Produktionsstandort in der Ukraine ungefähr 100 Mitarbeitende. Unmittelbar nach Kriegsbeginn musste der Betrieb eingestellt werden. Das Unternehmen steht in täglichem Kontakt mit den Standortverantwortlichen und kann bislang die laufenden Gehaltszahlungen sicherstellen. Finanziell unterstützt wurden die Mitarbeitenden vor Ort durch die Auszahlung von drei Monatsgehältern im März.

Ehemalige und aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den Verein help4Ukraine gegründet. Der Verein unterstützt mithilfe von Firmenressourcen Dätwyler-Mitarbeitende in Malyn sowie deren Familien. Anfang April führte der Verein eine Sammelwoche an allen Dätwyler-Standorten weltweit durch. Dabei kam ein Betrag von 54'322 Franken zusammen. Die Firma Dätwyler wird diesen durch die Mitarbeitenden gespendeten Betrag auf 110'000 Franken verdoppeln.

Soforthilfe und Unterstützung des Wiederaufbaus: Weidmann

Das Schweizer Industrieunternehmen Weidmann mit den Geschäftsfeldern Elektrotechnik und Medizintechnik hat auch ein Werk in der Ukraine. Dort sind rund 600 Mitarbeitende angestellt. Bei Ausbruch des Kriegs musste die Produktion unterbrochen werden. Die Löhne wurden weiterbezahlt. In der ersten Phase hat das Unternehmen seine Mitarbeitenden unterstützt, wenn diese zu Familienangehörigen in Nachbarländern ausreisen wollten. Auch konnten Anstellungen bei den Niederlassungen in den umliegenden Nachbarländern ermöglicht werden. Unterdessen konnte die Produktion teilweise wieder aufgenommen werden und die meisten Mitarbeitenden sind zurückgekehrt. Die Firma unterstützt auch die Standortgemeinde selbst. Hierzu wurde ein Verein gegründet. Dabei steht im Anschluss an die Soforthilfe die Unterstützung des Wiederaufbaus nach Kriegsende im Fokus.

Flüchtlinge in der Schweiz und in Europa: Zurich und Z Zurich Foundation

Die Z Zurich Foundation lancierte eine weltweite Spendenkampagne zur Unterstützung der Opfer der Krise. Sie sammelte zwei Millionen Franken (inklusive dem Matching der Z Zurich Foundation) für das «International Rescue Committee», das «Internationale Komitee vom Roten Kreuz» und «Save the Children». Hinzu kommen über 20 Spenden an lokale und internationale Organisationen. Des Weiteren sammelt die Z Zurich Foundation Mittel für Programme zur psychologischen Unterstützung junger Flüchtlinge.

In der Stadt Zürich wurden im Zurich Development Center Räume und Infrastruktur für Integrations- und Sprachkurse für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Zurich hilft den Flüchtlingen, sich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zurechtzufinden und kooperiert mit den lokalen Behörden bei der Arbeitsintegration mit dem Ziel, ukrainische Flüchtlinge einzustellen. In Barcelona, Bratislava und Krakau versucht Zurich, offene IT-Stellen mit Ukrainerinnen und Ukrainern zu besetzen.

In ganz Europa nutzen Mitarbeitende bezahlte Freiwilligenarbeitstage, um humanitäre Projekte zu unterstützen. Zurich hat die Anzahl der Freiwilligenarbeitstage in vielen europäischen Ländern erhöht. Für Mitarbeitende und ihre unmittelbaren Familienangehörigen, die ukrainische Flüchtlinge aufnehmen, hat die Z Zurich Foundation ein Gutscheinsystem eingerichtet, um Gästen beim Kauf von Lebensmitteln, Kleidung und anderen lebensnotwendigen Dinge zu helfen.

Viele weitere Schweizer Firmen engagieren sich im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg humanitär. So haben sich zahlreiche Unternehmen zum Beispiel auf den Spendenaufruf der Glückskette gemeldet, wie auf ihrer Webseite ersichtlich ist.

Auch wenn die weitere Entwicklung im Ukrainekrieg nur schwer vorhersehbar ist, scheint klar, dass mit zunehmender Dauer auch die Bedürfnisse und Herausforderungen der betroffenen Bevölkerung ändern – und gar zunehmen – werden. Ein langer Atem wird daher auch für humanitäre Unterstützung nötig sein.

Gelten humanitäre Grundsätze auch für die Zivilbevölkerung des Aggressors?

Das humanitäre Völkerrecht schützt auch die Zivilbevölkerung des Aggressors – in diesem Fall die russische Bevölkerung. Es stellt sich daher die Frage, wie die Sanktionsmassnahmen gegen die russische Wirtschaft ausgestaltet werden sollten, um diesen humanitären Grundsatz einzuhalten. Hierbei gibt es aber ein Dilemma.

So ist einerseits klar, dass lebensrettende Medikamente oder die Grundversorgung mit Nahrung als humanitäre Güter zu betrachten sind. Die Lieferungen humanitärer Güter sollten daher nicht vollständig unterbunden werden. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass diese nicht in die Hände der Regierung geraten dürfen. Denn in diesem Fall könnte die Regierung die humanitären Güter auch den kriegsführenden Truppen abgeben. Bei der Lieferung werden daher spezielle Verteilkanäle eingerichtet, um sicherzustellen, dass sie nur der Zivilbevölkerung zur Verfügung gestellt werden.

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Fazit: Tragödie des Ukrainekriegs priorisiert humanitäre Hilfe

Die direkten Auswirkungen der Sanktionen auf die bilateralen Handelsbeziehungen mit Russland und Belarus im Kontext des Ukrainekriegs sind gering. Gleichwohl dürften einzelne Unternehmen mit starker Präsenz in diesen Märkten mitunter erheblich betroffen sein. Als potenziell gravierender für die Gesamtwirtschaft werden aber die indirekten Auswirkungen des Ukrainekriegs beurteilt. Dazu zählen etwa Logistikprobleme, Lieferengpässe (z.B. industrielle Vormaterialien, Rohstoffe, Nahrungsmittel und Energieträger) und Preissteigerungen.

Wirtschaftliche Auswirkungen rücken angesichts der humanitären Katastrophe in den umkämpften Gebieten jedoch in den Hintergrund. Viele Schweizer Unternehmen haben auf den Ukrainekrieg deshalb auch mit einem grossen humanitären Engagement reagiert. Dieses erfolgt vor Ort, in der Schweiz und entlang der Fluchtrouten nach Westeuropa. Konkret umfasst die Unterstützung Sachleistungen wie Medikamente, Nahrungsmittel, Kleidung oder Wohnräume für Geflüchtete. Dazu erfolgen auch erhebliche Geldspenden an Hilfsorganisationen und Stiftungen. Diverse Firmen ermöglichen ihren Mitarbeitenden zudem Freiwilligenarbeit während der Arbeitszeit.

Die Kurzumfrage von economiesuisse zum humanitären Engagement Schweizer Unternehmen im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg zeigt auf, dass gerade auch der Privatsektor einen wertvollen Beitrag leisten kann, die unmittelbare Not der betroffenen Menschen vor Ort und auf der Flucht zu lindern. Viele Firmen engagieren sich proaktiv, um das Leid zu lindern und nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung jenseits reiner Geschäftsinteressen wahr. Entsprechend sollen die Erkenntnisse aus der Umfrage auch andere Firmen motivieren, sich zu engagieren. Dies auch vor dem Hintergrund, dass der Bedarf an Unterstützung mit zunehmender Dauer des Kriegs weiter zunehmen dürfte.

Sanktionen sind im Einklang mit der Neutralität

Die Bundesverfassung betont die Bedeutung der Neutralität für die äussere Sicherheit. Die Neutralität ist zudem seit 1815 (Wiener Kongress) auch international anerkannt. In der Öffentlichkeit werden die Sanktionen der Schweiz gegen Russland teilweise als Preisgabe der Schweizer Neutralität betrachtet. Auf Grundlage der Fakten ist dies nicht der Fall.

Die Schweiz hat gegenwärtig Sanktionen gegen insgesamt 22 Länder und zwei Sanktionen gegen Personen und Organisationen in Kraft. Auch andere neutrale Staaten haben Sanktionen gegen Russland und Belarus ergriffen (z.B. Österreich). Die Neutralität definiert sich demnach nicht über die Sanktionsfrage. Auch die Erbringung «guter Dienste» wird durch Sanktionen nicht eingeschränkt. So ist die Schweiz etwa aktuell Schutzmacht für Russland in Georgien, für Georgien in Russland oder für die USA im Iran.

Es ist vielmehr die Nichtreaktion der Schweiz angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine, welche mit der Neutralität und humanitären Tradition der Schweiz unvereinbar wäre. Ein solches Verhalten würde den russischen Angriffskrieg indirekt unterstützen und wäre angesichts der krassen Verstösse Russlands gegen internationales Völkerrecht nicht nachvollziehbar. Genau darauf, nämlich die Einhaltung internationaler Bestimmungen durch die Staatengemeinschaft, ist die neutrale Schweiz jedoch essenziell angewiesen.

The Ukrainian Chamber of Commerce

Rasche und dauerhafte Lösung im Ukrainekrieg ist von humanitärer und wirtschaftlicher Bedeutung

Trotz der grossen Bedeutung humanitärer Unterstützung gilt es aber durchaus, möglichst rasch wieder eine nachhaltige Zukunftsperspektive für Unternehmen und Angestellte vor Ort zu schaffen. Denn langfristig sind auch ausländische Direktinvestitionen in der Ukraine eine wichtige Voraussetzung, um nach dem dramatischen Einbruch der Wirtschaftsleistung infolge der russischen Invasion den Wiederaufbau vor Ort und die wirtschaftliche Integration in globale Produktions-, Logistik- und Entwicklungsnetzwerke zu stärken. Dies würde auch die rasche wirtschaftliche Erholung der betroffenen Regionen unterstützen. Es ist zu hoffen, dass auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen der Schweiz mit der Ukraine ihren positiven Trend bis zu Beginn des Kriegs wieder fortsetzen können.

Sowohl mit Blick auf die wirtschaftlichen Verwerfungen, die grossen aussenpolitischen Unsicherheiten wie auch die dramatische humanitäre Situation in der Ukraine ist die Politik aufgerufen, alles zu unternehmen, um eine rasche Beendigung des Kriegs zu erreichen.

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