Schweizer Wirtschaft muss sich auf starken Franken einstellen

Heute haben sich auf Einladung des SECO die wichtigsten Wirtschafts- und Sozialpartner über die Frankenstärke ausgetauscht. Für economiesuisse stehen zur Bewältigung der Herausforderung zwei Stossrichtungen im Vordergrund: Erstens sind die Unternehmen von Steuern und Regulierungen zu entlasten. Zweitens sind die Unternehmen aufgerufen, sich auf einen starken Franken einzustellen. Unüberlegte kurzfristige Massnahmen sind hingegen abzulehnen.

Der Schweizer Franken hat sich in den letzten Wochen gegenüber dem Euro stark aufgewertet. Die Situation für Teile der Schweizer Exportindustrie hat sich verschärft. Von verschiedenen Seiten wurden Forderungen zur Umsetzung von Massnahmen in den Raum gestellt. Im Rahmen der Kommission für Wirtschaftspolitik des EVD haben sich die wichtigsten Wirtschafts- und Sozialpartner über die gegenwärtige Situation und die allfälligen Massnahmen ausgetauscht. Für economiesuisse ist klar, dass die Aufwertung der Schweizer Währung zum einen auf die grossen Unsicherheiten in der Euro-Zone infolge der gravierenden Staatsverschuldung zurückzuführen ist. Zum anderen ist der starke Franken auch Ausdruck des soliden Fundaments der Schweizer Wirtschaft und des Schweizer Standorts. economiesuisse hat bereits im letzten Jahr darauf hingewiesen, dass sich die Schweizer Wirtschaft auf einen starken Franken einstellen muss.

Verzicht auf kurzfristige staatliche Interventionen
Auch wenn die gegenwärtige Situation für Teile der Exportindustrie beunruhigend ist, so hat sich die Industrie doch insgesamt gut behauptet. Das Hauptproblem der gegenwärtigen Situation ist die kurzfristige Investitions-Unsicherheit. Diese erhöht die Wechselkurs-Volatilität, da sich die Erwartungen schnell ändern können. Es kann zu schockartigen Aufwertungen führen. Es ist Aufgabe der Nationalbank, die notwendigen Massnahmen zu prüfen. Die Unabhängigkeit der Nationalbank darf nicht in Frage gestellt werden. Ein staatlicher Aktivismus ist nicht angebracht. Als kleine offene Volkswirtschaft besitzt die Schweiz eine äusserst geringe Manövriermasse, um die internationalen Finanzmärkte beeinflussen zu können. Die vorgebrachten Ideen wie die Anbindung des Frankens wären mit nicht verantwortbaren volkswirtschaftlichen Kosten verbunden.

Wirtschaft von Steuern und Regulierungen entlasten
Spielraum und Handlungsbedarf gibt es hingegen bei den Regulierungskosten und den Steuern. Hier sind Entlastungen angezeigt. Neue Freihandelsabkommen sind abzuschliessen. Damit kann die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz weiter gestärkt werden. Zugleich helfen diese wettbewerbsfördernden Massnahmen den Schweizer Unternehmen, ihre Produktivität zu steigern. Die Banken spielen in Bezug auf die Absicherungsgeschäfte eine wichtige Rolle und sind aufgerufen, die Exportindustrie laufend zu informieren. Es gilt kühlen Kopf zu bewahren und sich den Gegebenheiten anzupassen.