Cours à l'université

Private Gelder an Hochschulen: Grosses unausgeschöpftes Potenzial

Die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Privaten wird immer mal wieder kritisiert. Dabei geht gerne vergessen, welche Vorteile sie nicht nur den Hochschulen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes bringt. Es ist zu begrüssen, dass die Hochschulen in diesem Bereich noch aktiver werden. So will etwa die ETH Zürich vermehrt Sponsoren im Ausland suchen.

Wie die «NZZ» kürzlich berichtete, hat die ETH Foundation im vergangenen Jahr 55 Millionen Franken an Spenden und Sponsoringgeldern erhalten. In Relation zum gesamten Budget 2017, das sich auf 3,42 Milliarden Franken belief, macht dieser Betrag lediglich 1,6 Prozent aus. Privaten Geldern kommt in der Schweizer Hochschullandschaft generell nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Zählt man alle privaten Gelder zusammen, also Forschungsmandate des privaten Sektors, Stiftungsbeiträge, Studiengebühren und Prüfungsgelder, Erträge aus Weiterbildung und Dienstleistungen sowie die übrigen privaten Erträge der Hochschulen, so kommt die Schweiz auf einen Anteil privater Gelder von lediglich 14 Prozent 1. Zum Vergleich: Private Mittel sind an den Hochschulen führender Forschungsnationen wie USA, Japan, Australien oder auch UK ungleich bedeutender (siehe Abbildung): Der Anteil liegt dort zwischen 43 und 68 Prozent.

Solide öffentliche Finanzierung bleibt wichtig

Ein Ausbau der privaten Mittel in der Schweiz darf aber nicht dazu führen, dass die öffentlichen Mittel gesenkt werden. Eine solide Finanzierung der Schweizer Hochschulen durch die öffentliche Hand ist nach wie vor wichtig. Sie bildet die Basis für eine qualitativ hochstehende Lehre und Forschung und schafft Planungssicherheit. Der Ausbau der privaten Mittel sollte vielmehr dazu dienen, die Autonomie der Hochschulen zu vergrössern, damit sie Prioritäten dort setzen können, wo sie es für richtig halten. Wie das Beispiel der ETH Foundation zeigt, schaffen private Mittel einen grösseren unternehmerischen Handlungsspielraum. Und es ist die möglichst hohe Autonomie, die für die Exzellenz in Lehre und Forschung unverzichtbar ist.

Anteil der privaten Ausgaben im tertiären Bildungsbereich für ausgewählte Länder, 2013

Ausgaben im tertiären Bildungsbereich
Bildungsbericht OECD (2016), BFS SHIS, eigene Berechnungen
 

1Neben der staatlichen Grundfinanzierung der Hochschulen werden auch Drittmittel von nationalen Forschungsförderungsprogrammen zur öffentlichen Finanzierung mitgezählt. Internationale Forschungsprojekte hingegen werden nicht berücksichtigt. Da die Schweiz im OECD-Bericht nicht aufgeführt ist, wird an dieser Stelle der Wert mittels Daten des BFS nachgerechnet.