Mann arbeitet in Autofabrik

Neuer Schwung in Indien

Im Anschluss an die UNO-Konferenz zu Biodiversität in Hyderabad begleitete eine Delegation von Wirtschaftsvertretern aus dem Energie- und Verkehrsbereich Bundesrätin Doris Leuthard bei ihrem offiziellen Besuch in Delhi. Die Delegation traf Mitglieder der indischen Regierung, um die Zusammenarbeit im Bereich erneuerbarer Energien und Transport zu intensivieren. Trotz gegenwärtiger Wachstumseinbussen bleibt das Potenzial in Indien gross. Zur Deckung der wachsenden Energienachfrage setzt Indien auch auf erneuerbare Energien. Im Transportbereich verfügt das Land zudem über umfassende Erfahrungen mit Public-Private-Partnerschaften.

Mit einer Einwohnerzahl von über 1,2 Milliarden ist Indien mehr als 150 Mal so gross wie die Schweiz. Die Wertschöpfung beträgt dagegen nur gut drei Mal so viel. Obwohl gegenwärtig ein Einbruch im Wachstum zu verzeichnen ist, wird die Wachstumsrate aber auch für dieses Jahr noch erfreuliche fünf bis sechs Prozent aufweisen. Indien bleibt deshalb ein attraktives Exportland für die Schweizer Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund strebte die Schweizer Delegation bei ihrem Besuch in Delhi eine Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit an. Der Fokus lag dabei auf den Bereichen Energie und Transport, wo Indien als aufstrebende Wirtschaftsmacht vor grossen Herausforderungen steht. Aktuell deckt Indien einen Grossteil seiner Energienachfrage (73 Prozent) mit Kohle, Öl und Gas. Bemerkenswert ist daneben der grosse Anteil an Biomasse und Energiegewinnung aus Abfall (25 Prozent).

Die internationale Energieagentur geht davon aus, dass sich der Energiebedarf Indiens in den nächsten 20 Jahren um den Faktor 1,8 bis 2,2 erhöhen wird. Indien setzt zur Deckung dieser gewaltigen Nachfrage neben dem Bau neuer Kernkraftwerke vor allem auch auf erneuerbare Energien. Hier konnte sich die Schweiz als erfahrener Lieferant innovativer Technologien anpreisen.

Grosser Handlungsbedarf besteht in Indien auch im Verkehrsbereich, wo zurzeit noch stark auf die Strasse und den Nahverkehr (z.B. Velo) gesetzt wird. Nachholbedarf besteht insbesondere beim Bahnausbau. Das Land setzt hier wie kein anderes auf Public-Private-Partnerships (PPP), um die Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Neben den beschränkten öffentlichen Mitteln liegt der Hauptgrund für PPP-Projekte aus indischer Sicht in der höheren Effizienz und im besseren Technologieeinsatz. Im Schienenbereich – hier fokussiert Indien vor allem auf schnelle Stadtverbindungen – bekundeten die zuständigen Minister Interesse an einem weiteren Erfahrungsaustausch mit der Schweiz.