Digitalisierung

Digitalisierung der Wirtschaft – Ein Realitätscheck

In Zusammenarbeit mit der Fédération des Entreprises Belges (FEB) hat economiesuisse diese Woche in Brüssel eine Konferenz zum Thema Digitalisierung der Wirtschaft durchgeführt. Am gut besuchten Anlass ist aufgezeigt worden, inwiefern die Digitalisierung den Wirtschaftsalltag prägt und welche Folgen sie für die Wirtschaft, die Arbeitsbedingungen und für die Gesellschaft hat. Zu Besuch war auch Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, die Staatssekretärin für Wirtschaft.

Der diesjährige Digitalisierungsanlass in Brüssel war mit rund 70 Personen aus unterschiedlichen Branchen gut besucht. Im Fokus der gemeinsamen Diskussionen standen die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Die Konferenz wurde mitunter auch zum 120-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Handelskammer in Belgien und Luxemburg organisiert. In Anwesenheit der Staatssekretärin für Wirtschaft, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Vertretern der Wirtschaft aus der Schweiz und Belgien und sozialen Partnern hatten die Gäste die aussergewöhnliche Möglichkeit, sich mit Personen auszutauschen, die in den laufenden Digitalisierungsprozess tief eingebunden sind.

Digitalisierung bereits vielerorts gelebte Realität – mit positivem Fazit

Während drei unterschiedlichen Podiumsdiskussionen konnten diverse Aspekte der Digitalisierung näher beleuchtet werden. Im ersten Teil legten Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft dar, wie sie im Berufsalltag mit dem raschen technologischen Wandel umgehen und welche Massnahmen sie treffen, um ihre Unternehmen bestmöglich auf die veränderten Rahmenbedingungen einzustellen. Dabei wurde auch aufgezeigt, dass die Digitalisierung keine Gefahr für Arbeitsplätze sei. Rainer Müller, Verantwortlicher für die digitale Transformation beim Schaffhauser Unternehmen TE Connectivity, das Sensoren und Verbindungsmöglichkeiten herstellt, erläuterte beispielsweise, dass der Bedarf von 75'000 Angestellten auch in Zeiten der Digitalisierung unverändert bestehen bleibt. Kelly Griffith, Leiterin von Adecco Group X in Irland und dem Vereinigten Königreich, unterstrich diese Botschaft und führte aus, wie Arbeitnehmende mithilfe der Digitalisierung bei den Arbeitsprozessen besser unterstützt werden können. Jorik Rombouts, Gründer und CEO von Rombit, einem IoT-Unternehmen aus Antwerpen, erklärte, dass trotz vieler Fortschritte noch relativ viele Unternehmen mit älteren Programmen arbeiten. Er und seine Mitarbeitenden bieten diesen Firmen nun Unterstützung bei der digitalen Transformation einzelner Prozesse, um ihre Produktivität weiter zu erhöhen. Dorothea Wiesmann, Leiterin der Abteilung für kognitive Computer und Industrielösungen vom IBM Forschungszentrum in Zürich, führte schliesslich näher aus, wie künstliche Intelligenz die Forschung revolutioniert und auch weiter revolutionieren kann.

Digitalisierung und die Folgen auf den Arbeitsmarkt

Der zweite Teil wurde mit einer Präsentation von economiesuisse lanciert, der die Dynamik des Schweizer Arbeitsmarktes darstellte (Digitisation: a real threat to the future of jobs or just a distorted perception?). Die Präsentation löste eine angeregte Diskussion zwischen Vertretern der Europäischen Sozialpartnern aus. Peter Scherrer, stellvertretender Generalsekretär vom Europäischen Gewerkschaftsbund, zeigte die möglichen negativen Aspekte der Digitalisierung auf und wie sich diese auf den Arbeitsmarkt übertragen. Maxime Cerutti, Direktor für soziale Angelegenheiten bei BusinessEurope, legte den Gästen das Bild aus der Perspektive der Arbeitgeber dar. Mit Michel Servoz, ehemaliger Generaldirektor für Beschäftigung und jetziger leitender Berater der Kommission für Robotik, künstliche Intelligenz und die Zukunft für Europäisches Arbeitsrecht, konnte man eine ausgeglichene Diskussion führen.

Die Schweizer Staatssekretärin eröffnete den dritten und letzten Teil mit einer Ansprache, in der sie darauf verwies, dass der Staat dafür da sei, um ein förderliches Umfeld zu kreieren, in welchem die Unternehmen weiterwachsen können. Nach der Ansprache hatten weitere politische Entscheidungsträger aus der EU und Belgien Zeit, mit den Gästen über das Thema Digitalisierung zu diskutieren. Worauf sich alle drei Beteiligten einigen konnten war, dass man so reibungslos wie möglich in dieses «neue» digitale Zeitalter übergehen kann.