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Aussenhandel unter Druck

​Der starke Franken, die anhaltende Krise im Euroraum und das nachlassende Wachstum in Schwellenländern schlagen sich direkt auf den Schweizer Aussenhandel nieder: Im letzten Monat gingen die Exporte um 5,5 Prozent zurück – das sind rund 1 Milliarde Franken weniger als im Mai 2011. Die Unternehmen sind auf Planungssicherheit angewiesen und fordern besseren Marktzugang im Ausland.

​Die negative Tendenz des ersten Trimesters setzt sich leider auch im Mai fort. Die Ausfuhren sind nominal um 5,5 Prozent (real 3,7 Prozent) eingebrochen. Die Importe stagnierten mit einer Entwicklung von –1,0 Prozent (real –2,0 Prozent). Mit Ausnahme der Uhrenindustrie lagen alle Branchen im Minus und unter den Ergebnissen im bisherigen Jahresverlauf. Besonders deutlich sanken die Ausfuhren in der Maschinen-, Elektronik- und Metallindustrie sowie bei der Papier- und Grafischen Industrie.

Beunruhigend ist, dass aufgrund des starken Frankens und der Krise im Euroraum vor allem die Exporte in unserem Hauptabsatzmarkt der Europäischen Union in den ersten fünf Monaten um 5,3 Prozent abgenommen haben. Im selben Zeitraum haben sich auch die Ausfuhren in die sogenannten BRICS-Staaten schwach bis negativ entwickelt: Brasilien +1 Prozent, Russland –7,7 Prozent, Indien –12,8 Prozent, China –15 Prozent, Südafrika –13,7 Prozent. Positiver Lichtblick mit markanten Wachstumszahlen bilden Nordamerika und der Mittlere Osten.

Die Wechselkursuntergrenze von CHF 1.20 zum Euro verschafft den Unternehmen die notwendige Planungssicherheit. economiesuisse steht geschlossen hinter dieser Politik und hinter der Unabhängigkeit der SNB. Wirtschaftspolitisch sind hingegen zwei Massnahmen entscheidend: Erstens ist protektionistischen Massnahmen eine klare Absage zu erteilen. Der WTO-Generaldirektor Pascal Lamy wies unlängst auf die alarmierende Zunahme solcher Massnahmen hin, die rund drei Prozent des Welthandels negativ tangieren. Zweitens muss der Marktzugang mittels Freihandelsabkommen mit China, Indien, der russischen Zollunion, Vietnam und Indonesien weiter verbessert werden. Vor dem Hintergrund der unlängst lancierten Freihandelsgespräche zwischen der EU und den USA gilt es auch, mit Letzterer die Beziehungen zu intensivieren.

Weiterführender Link:

Aussenhandelszahlen Mai 2012 der EZV