Lange Brücke, die in einen grünen Wald führt.

economiesuisse als Brückenbauer am Forum ö

Was macht Unternehmen fit für die Zukunft? Diese Frage wird am 31. Oktober im Rahmen des Forum ö, dem Treffen zur nachhaltigen Wirtschaft in der Schweiz, diskutiert. economiesuisse unterstützt den Event als Netzwerkpartner und engagiert sich darüber hinaus für unternehmerische Lösungen im Umweltbereich und die Kooperation zwischen verschiedenen Akteuren.

Unter dem Motto «Unternehmerische Zukunftsfähigkeit: Der Mensch als Brückenbauer» diskutieren am diesjährigen Forum ö Vor- und Querdenker aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft über die Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung. öbu, der Verband für nachhaltiges Wirtschaften, feiert damit sein 30-Jahr-Jubiläum und economiesuisse unterstützt den Anlass als Netzwerkpartner, um die Wichtigkeit von unternehmerischen Lösungen zu unterstreichen und den Austausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Direkt in den Anlass eingebunden ist auch der von economiesuisse mitgetragene Verein «Go for Impact», der als gutes Resultat von erfolgreichem Brückenbauen gilt.

Nebst dem Engagement für einen besseren Dialog steht economiesuisse hinter den Inhalten des Anlasses. Dieses Jahr soll die «Kreislaufwirtschaft» eine wichtige Rolle spielen. Dieser Ansatz ist bei Schweizer Unternehmen zunehmend verbreitet. Ziel ist es, Energie und Materialeinsatz zu minimieren und gleichzeitig die Lebensdauer der Erzeugnisse zu verlängern. Aus Abfällen werden Sekundärrohstoffe hergestellt und zurück in den Produktionsprozess geführt.

Interview zum Thema Kreislaufwirtschaft

Nancy Bocken, Professorin für nachhaltige Unternehmensführung und -praxis an der Lund University (Schweden), wird am Forum ö ein Inputreferat zum Thema Kreislaufwirtschaft halten und äussert sich nachfolgend im Interview zu einigen inhaltlichen Fragen.

Welche Rolle spielen Unternehmen in der heutigen Welt?
Meine persönliche Überzeugung ist die, dass ein nachhaltiges Geschäft – also eines, welches danach strebt, sich positiv auf Gesellschaft und Umwelt auszuwirken – auch ein gutes und erfolgreiches Geschäft bedeutet. Unternehmen haben die Möglichkeit, aber auch die Pflicht, ihre Geschäftsmodelle auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft umzustellen sowie drängende Themen wie den Klimawandel anzugehen.  

Warum sollte ich mich als Unternehmen überhaupt mit Themen wie Nachhaltigkeit oder Kreislaufwirtschaft beschäftigen?
Es gibt viele gute Business Cases für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft, wie zum Beispiel Kosteneinsparungen, Generierung neuer Einnahmequellen, Vorreiterrolle bei der Gesetzgebung sowie Reputation und Attraktivität für zukünftige Mitarbeitende.

Ein KMU hat zahlreiche Verpflichtungen sowie begrenzte personelle und finanzielle Ressourcen: Wo ist der beste Ausgangspunkt, wenn es sich in die Richtung einer Kreislaufwirtschaft bewegen will?
Meine jüngste Forschung konzentriert sich darauf, wie Unternehmen in und mit einer Kreislaufwirtschaft experimentieren können. Die erste Prämisse des Experimentierens ist es, zu beginnen und nicht zu warten. Die KMU sollen sehen, was sie schon heute oder morgen tun können. In der Kreislaufwirtschaft geht es darum, Kreisläufe zu schliessen, zu verlangsamen und zu «verengen». Während es bei der «Verengung» um Effizienzsteigerungen in Produktionsprozessen geht, handelt es sich beim «Schliessen» um Praktiken rund um das Recycling zur Wiederverwendung von Materialien. Bei der «Verlangsamung» geht es um Strategien, um Produkte so lange wie möglich haltbar zu machen, entweder durch direkte Wiederverwendung (zum Beispiel über Gebrauchtmaschinen, Reparaturdienstleistungen) oder durch Wiederaufarbeitung. In jedem dieser Bereiche können Unternehmen Möglichkeiten finden, die Kosten sparen, aber auch neue Umsätze und einen Mehrwert für den Kunden schaffen, den sich jedes Unternehmen wünschen würde. Es ist wichtig, dass man darüber nachdenkt was die Vision des Unternehmens ist, damit man es in die richtige Richtung, zu den passenden Experimenten führen kann.

Eine Kreislaufwirtschaft oder nachhaltiges Wirtschaften kann als Einzelunternehmen nur eingeschränkt umgesetzt werden. Wie kann ich Brücken zu anderen Interessengruppen bauen? Haben Sie ein Beispiel?
Die meisten unserer grossen Probleme wie der Klimawandel oder das Plastikproblem in den Gewässern werden von vielen verursacht, sodass die Lösung auch nicht bei einem einzigen Unternehmen liegen kann. Anstatt jedoch abzuwarten, wer Massnahmen ergreifen wird, soll man darüber nachdenken, wo man einen Beitrag leisten und eine neue kollaborative Initiative starten kann. In unserem Buch «Circular Business: Collaborate and Circulate» haben wir zum Beispiel den Fall beschrieben, wie die Zoological Society of London mit dem Teppichhersteller Interface und dem Produzenten Aquafil sowie den lokalen Gemeinschaften auf den Philippinen zusammenarbeitete, um ausgediente Fischernetze aus dem Meer zu entfernen und in neue Teppiche umzuwandeln. Dadurch werden neue Einnahmen generiert, auch für die Fischergemeinden, deren alte Fischernetze einen neuen Wert erhalten, sowie ein ökologischer Gewinn durch die Säuberung der Ozeane geschaffen.

 

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