Die Wirtschaftspolitik ist auf Abwege geraten

Der Welthandel stottert. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat ihre Prognose für 2019 halbiert. Das schwache Wachstum des Welthandels erstaunt nicht. Gemäss dem Global Trade Alert wurden seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2009 bis heute weltweit 14'219 protektionistische Massnahmen eingeführt. Und die Spirale dreht sich munter weiter.

Viele Indikatoren wie beispielsweise der Einkaufsmanagerindex zeigen schon seit Längerem, dass die Schweizer Industrie schwierigeren Zeiten entgegenblicken muss. Der Index fiel jüngst um weitere 2,6 Punkte und liegt aktuell deutlich unter der Marke von 50. Das heisst konkret: Alles, was unter diese Marke fällt, weist auf einen Rückgang hin. Wenn Manager heute weniger einkaufen, wird morgen weniger produziert.

Die Politik hat diese Abkühlung zu verantworten.

Der Welthandel war bis vor Kurzem erstaunlicherweise noch robust. Doch nun lässt sich die Konjunkturabkühlung in vielen Ländern in den Daten erkennen. Dies veranlasste die WTO, ihre Wachstumsprognose für den Welthandel in diesem Jahr zu halbieren. Noch im April ging sie von einem Anstieg des Warenhandels um 2,6 Prozent aus. Nun sind es lediglich noch 1,2 Prozent. Erstaunen tut dies niemanden.

Der Brexit verunsichert. Und in Ländern wie Italien werden nötige Strukturreformen nicht durchgeführt.

Die Politik hat diese Abkühlung zu verantworten. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schadet der Weltkonjunktur. Wenn sich die zwei grössten Volkswirtschaften der Welt gegenseitig Handelshürden in den Weg legen, kann dies nicht ohne Folgen sein. Nun werden die USA wohl auch gegenüber der EU vorgehen. Gemäss einem WTO-Urteil haben die Europäer den Airbus in illegaler Weise subventioniert und die USA erhalten das Recht, Strafzölle einführen zu dürfen. Dessen Umfang soll bald bekanntgegeben werden.

Wenn sich die zwei grössten Volkswirtschaften der Welt gegenseitig Handelshürden in den Weg legen, kann dies nicht ohne Folgen sein.

Zölle hier, andere Massnahmen zum Schutz der einheimischen Industrie da. Doch nicht Donald Trump hat mit solchen Massnahmen angefangen. Gemäss dem World Trade Alert wurden seit der Finanzmarktkrise im Jahr 2009 bis heute weltweit 14'219 protektionistische Massnahmen eingeführt. Die Spirale dreht sich munter weiter. Die Wirtschaftspolitik vieler Länder ist auf Abwege geraten. Der Brexit verunsichert. Und in Ländern wie Italien werden nötige Strukturreformen nicht durchgeführt. Die aktuelle Wachstumsabschwächung kann daher niemanden wirklich verwundern. Es ist höchstens erstaunlich, dass die Abkühlung nicht schon früher eingetreten ist.