Die UVI schadet auch dort, wo sie zu helfen vorgibt

Die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative schadet der Schweizer Wirtschaft. Dies bestreiten nicht einmal die Initianten ernsthaft, aber sie lenken geschickt ab: Wir Schweizer könnten mit der Initiative heldenhaft für eine bessere Welt sorgen. Und es gehe ja nur um ein paar schwarze Schafe, die «guten» Unternehmen hätten nichts zu befürchten.

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Die Argumentation der Initianten ist doppelt falsch. Erstens schadet sie der Bevölkerung dort, wo sie zu helfen vorgibt, und zweitens gefährdet sie die Schaffung neuer Stellen in der Schweiz. Dies wiegt besonders schwer, weil wir inmitten der grössten Krise der Nachkriegszeit stecken. 

Gerade in der Corona-Krise braucht es besonders gute Rahmenbedingungen.

Die Coronakrise hat die Wirtschaft weiterhin voll im Griff. Nach einer Entspannungsphase im Sommer ist mit der Entwicklung der epidemiologischen Lage und den verstärkten Massnahmen im In- und Ausland auch die Wirtschaft wieder stark unter Druck gekommen. Verschiedene Indikatoren deuten auf düstere Zeiten, die uns bevorstehen. Bereits im Oktober stellte die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich eine starke Erhöhung der Konkurse fest. Zudem sieht sich jedes zehnte Unternehmen in seiner Existenz bedroht. Drei von fünf Unternehmen leiden weiterhin an einer tiefen Nachfrage. 

Es muss leider befürchtet werden, dass sich diese Entwicklung früher oder später in einem weiteren Arbeitslosigkeitsschub niederschlagen wird. Gemäss den Zahlen von Oktober haben wir bereits heute etwa 50'000 Arbeitslose mehr als im Vorjahresmonat. Dies entspricht einem Anstieg von 50 Prozent. Mit der zweiten Infektionswelle steigt wiederum auch die Anzahl Kurzarbeitsanmeldungen. 

Leider ist für längere Zeit mit einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Entwicklung zu rechnen. Die Corona-Krise hat weltweit das Schuldenniveau und die Arbeitslosigkeit stark erhöht. Die Weltwirtschaft wird sich nicht so rasch von einer der grössten Wirtschaftskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg erholen können. Dies trifft die Schweiz besonders hart, da wir rund 40 Prozent unserer Wertschöpfung netto im Ausland erzielen. Damit in der Schweiz neue Stellen geschaffen werden, braucht es gerade in diesem Umfeld besonders gute Rahmenbedingungen. 

Unsicherheit ist Gift für Investitionsentscheide.

In diesem toxischen Umfeld schafft die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative (UVI) zusätzliche und weltweit einzigartige Haftungsrisiken für Schweizer Unternehmen. Dies ist schlecht für den Wirtschaftsstandort Schweiz. Schlechtere Rahmenbedingungen bedeuten nichts anderes als weniger Investitionen und weniger neue Stellen in der Schweiz. Und diese werden in den kommenden Jahren dringend gebraucht. 

Die Initianten mögen argumentieren, dass dies halt der Preis für eine bessere Welt sei. Doch die Initiative macht die Welt kein Jota besser, im Gegenteil: Schweizer Unternehmen werden eine neue Risikobeurteilung vornehmen müssen und werden sich daher gezwungen sehen, künftig auf die eine oder andere Investition in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verzichten. Zum Schaden der dortigen Bevölkerung. Die UVI schadet also auch dort, wo sie zu helfen vorgibt.

Das Glas ist also leer. Die UVI belastet den Wirtschaftsstandort Schweiz und schadet Entwicklungs- und Schwellenländern. Zu hoffen ist, dass vor lauter Moralpredigten die ökonomische Realität noch gehört wird.