Bär und Bulle

Börsenäquivalenz CH-UK schafft Grundlage für weitere Vertiefung der Beziehung

Die fehlende Äquivalenzanerkennung der Schweizer Börsenregulierung durch die EU war auch eine erhebliche Belastung für das Verhältnis der Finanzplätze in der Schweiz und UK. Mit den am 3. Februar 2021 in Kraft getretenen Rechtsakten konnten die Schweiz und das Vereinigte Königreich diese Blockade nun erfolgreich beseitigen.

Die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind die zwei grössten Finanzzentren Europas. Und trotz des Wettbewerbs sind die Beziehungen der beiden Finanzplätze sehr eng. Diese waren in der Vergangenheit jedoch einer grossen Belastung ausgesetzt. Denn seit die EU die Äquivalenzanerkennung der Schweizer Börsenregulierung Ende Juni 2019 aus politischen Gründen auslaufen liess, konnten Schweizer Aktien nicht mehr auf Handelsplätzen im Vereinigten Königreich gehandelt werden. Dies, weil die Schweiz ihrerseits zum Schutz der Schweizer Börseninfrastruktur eine Anerkennungspflicht für ausländische Handelsplätze der EU eingeführt hat. 

Börsenbeziehungen Schweiz-UK normalisiert

Seit Ende der Übergangsperiode per 31. Dezember 2020 und dem damit vollzogenen Brexit kann das Vereinigte Königreich seine Finanzmarktregulierung wieder eigenständig gestalten. Die Reaktion kam prompt: Mit dem nun in Kraft getretenen Rechtsakt hat die britische Regierung nun die Schweizer Börsenregulierung wieder als gleichwertig anerkannt. Gleichzeitig hat auch die Schweiz die hierfür notwendigen Massnahmen vollzogen. Damit konnte eine grosse Hypothek im bilateralen Verhältnis der Schweiz mit Grossbritannien im beidseitigen Interesse rasch aus dem Weg geräumt werden. 

Gute Beziehungen weiter vertiefen

Die Normalisierung des bilateralen Aktienhandels soll jedoch nicht das Ende, sondern vielmehr der Anfang einer weiteren Vertiefung der Beziehungen im Finanzdienstleistungsbereich sein. So fordert die vereinigte britische und Schweizer Finanzindustrie seit Längerem ein grundlegend neues Modell auf der Basis der umfassenden Anerkennung der jeweiligen nationalen Regulierungen. 

Auch die Finanzminister beider Länder bestätigten jüngst die hohen Ambitionen hinsichtlich eines bilateralen Finanzdienstleistungsabkommens anlässlich eines virtuellen Austausches. Entsprechende Verhandlungen sollen bald beginnen. Gelingt der rasche Abschluss, erhalten die Schweiz und das Vereinigte Königreich damit für ihre weltweit führenden Finanzplätze eine neue, zukunftsweisende und stabile vertragliche Basis auf Augenhöhe, die gleichzeitig den intensiven Wirtschaftsbeziehungen gerecht wird.