Hellblauer Hintergrund, darauf eine Weltkarte in dunklerem blau. Auf den Kontinenten stehen Menschen, die sich die Hände reichen

Geld sparen dank Freihandelsabkommen

Eine neue Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft zeigt auf, wie Schweizer Unternehmen Freihandelsabkommen nutzen und damit auch Zölle einsparen. Insgesamt belaufen sich diese Einsparungen auf mehrere Milliarden Schweizer Franken.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat gestern eine grossangelegte Studie veröffentlicht, die sich mit der Nutzung von Freihandelsabkommen (FHA) befasst. Die Datenanalysen belegen, wie intensiv Schweizer Unternehmen die bestehenden FHA effektiv anwenden, auch um Zölle zu sparen.

Gute Nutzung bei Import und Export

Schweizer Importeure und Konsumenten haben 2018 insgesamt 2,5 Milliarden Franken an Zöllen eingespart durch die Anwendung von FHA. Die durchschnittliche Nutzungsrate von FHA bei Importen in die Schweiz liegt bei 73 Prozent. Das grösste Sparpotenzial beim Import findet sich bei Kunststoffen, Käse oder Papierprodukten. Nach Herkunftsland aufgeschlüsselt, wird bei Einfuhren aus Deutschland, Italien, Frankreich, China und Österreich am meisten gespart. Bei der Untersuchung von Exporten konnten zwar nur bestimmte FHA-Länder untersucht werden. Bei Ländern wie EU, China, Japan, Kanada und Mexiko wurde für 2018 eine Nutzungsrate von 80 Prozent errechnet. In Schweizer Franken ausgedrückt, entspricht das Zolleinsparungen in der Höhe von jährlich 1,8 Milliarden Franken. Die grössten exportseitigen Einsparungen sind bei Uhren, Maschinen und Edelmetallen möglich. Wie diese Daten klar zeigen, nutzen Schweizer Firmen die Vorteile der FHA bereits sehr häufig. Weitere, noch nicht genutzte Einsparungsmöglichkeiten bieten sich vor allem bei Einfuhren aus China und Deutschland.

Damit ist der Beweis erbracht: FHA von grosser Bedeutung für Schweizer Exportwirtschaft

Anstoss für die Studie gab die Geschäftsprüfungskommission des Nationalrats. Die Kommission verlangte eine Auswertung der Auswirkungen von FHA. Die von der Universität St. Gallen ausgeführte Studie bringt nun den Beweis vor, wie wichtig FHA für die Schweizer Exportwirtschaft sind. Die Abkommen eröffnen nicht nur neue Absatzmärkte, sondern sie verbilligen auch den Warenverkehr in und aus der Schweiz.

Aus diesem Grund tragen FHA zu verbesserten Rahmenbedingungen für die hiesige Exportwirtschaft bei und steigern deren internationale Wettbewerbsfähigkeit. Für die global vernetzte und stark exportorientierte Schweizer Wirtschaft sind solche Aspekte zentral. Die Weiterentwicklung des Freihandelsnetzes, welches aktuell 30 FHA mit 40 Partnern weltweit umfasst, bleibt auch in Zukunft wichtig. Die rasche Ratifizierung der neuen Freihandelsabkommen mit Indonesien und Mercosur ist folglich der nächste Schritt in diesem Prozess.

Grundlage für zukünftige Verbesserungen der FHA

Das für diese erste Nutzungsanalyse erstellte Tool der Universität St. Gallen ermöglicht dem SECO, zukünftig die Nutzung von FHA regelmässig auszuwerten. Ausserdem soll eine zweite Studie, basierend auf den Ergebnissen dieser ersten Analyse, die Gründe für die unvollständige Nutzung von FHA ergründen. Diese verbesserte Datenlage hilft neue Massnahmen zu identifizieren, um die Nutzung der FHA vor allem bei Produkten mit hohem Zollersparnispotenzial zu erhöhen. In diesem Kontext stellt der Industriezollabbau in der Schweiz eine wichtige Ergänzung zur Nutzung von FHA dar. Denn beim Import könnten die Schweizer Unternehmen administrativ entlastet werden.