# 6 / 2016
06.07.2016

Raum für Bevölkerung und Wirtschaft nutzen

Wohnen und Arbeiten zusammenbringen

Die Hälfte der Menschen ist zufrieden mit ihrer Wohnsituation

Die Hälfte der Teilnehmenden von Nextsuisse wohnt gern dort, wo sie aktuell auch lebt. Aber es gibt starke regionale Unterschiede. Während in den ländlichen Regionen 60 bis 80 Prozent zufrieden sind, sind es in den Städten nur knapp die Hälfte und lediglich 30 Prozent in der Agglomeration.

Sehnsucht nach Landleben und Einfamilienhaus

Diese Sehnsucht nach dem Landleben besteht unabhängig vom individuell gewählten Wachstumsszenario (tief, mittel, hoch) der Teilnehmenden. Ein klarer Zusammenhang besteht hingegen mit der Zufriedenheit bei Natur und Freizeitmöglichkeiten: Die Teilnehmenden, die lieber auf dem Land wohnen würden, bewerten ihre aktuellen Natur- und Freizeitangebote klar tiefer mit der Note 4.6 versus 5.1 bei denen, die in der Stadt bleiben möchten. 

Die Ergebnisse aus Nextsuisse zeigen auch, je dichter ein Gebiet besiedelt ist, desto stärker unterscheiden sich aktueller Wohnort und Wohnwunsch. 

Je öfter jedoch der Wunschwohnort auf dem Land sich erfüllt, desto stärker akzentuieren sich die Probleme in der Raumentwicklung mit der Zersiedlung noch.

Auch wenn eine Verdichtung raumplanerisch notwendig ist, so bleibt der Wunsch nach einem Einfamilienhaus trotzdem ungebrochen. Das zeigt sich bei Nextsuisse und in der Realität. Die Nextsuisse-Teilnehmenden wählen aus verschiedenen Gebäudetypen das Einfamilienhaus am meisten aus. In der Realität sind seit 2000 70 Prozent aller neu erstellten Wohngebäude Einfamilienhäuser. Dabei wohnen in der Hälfte der Einfamilienhäuser maximal zwei Personen.

Grafik 1

In den letzten Jahren hat sich die Siedlungsfläche weiter vergrössert, doch die Dynamik nimmt ab. Gleichzeitig dehnt sich die Waldfläche weiter aus. Beide Trends zusammen gehen zulasten der Landwirtschaftsflächen.

Bodennutzungswandel in Quadratmeter pro Sekunde

Quelle: eigene Darstellung nach Bundesamt für Statistik, Arealstatistik 2013

Industrie und Gewerbe werden aus Zentren verdrängt

Es ist auch festzustellen, dass Arbeitsflächen in den Zentren und grossen Agglomerationen abnehmen. Industrieareale wurden mit Wohnungen überbaut. Das Ergebnis ist, dass die Arbeitsplätze an die Siedlungsränder abseits der Zentren verlagert werden. Dies führt neben einer Ausbreitung der Siedlungsflächen auch wieder zu mehr Verkehr zwischen Wohn- und Arbeitsort. Verdichtungsziele und das Zusammenbringen von Wohnen mit Arbeiten lassen sich so nur schwer erreichen.

Die Wirtschaft hat sich 2015 in der Raumpolitik zum Ziel gesetzt, dass genügend und qualitativ wertvolle Räume für Arbeiten, Wohnen, Freizeit und Landschaft bestehen und die Rahmenbedingungen dafür auch verbessert werden.

Wohnraum und Arbeitsplätze dürfen dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das Nebeneinander der unterschiedlichen und eine höhere Flexibilität für wechselnde Nutzungen in den gut erschlossenen Gebieten bilden die Voraussetzung für attraktive Arbeits- und Wohnstandorte und damit eine nachhaltige Raumentwicklung. Die Raumplanung muss dafür die Grundlagen schaffen und Vorschriften, die bisher die Chancen von raumsparenden Bauten blockieren, müssen angepasst werden.

Grafik 2

Wenn Arbeitsflächen in den Zentren und grossen Agglomerationen abnehmen, trägt dies zur Zersiedlung bei.

Veränderung der Arbeitszonen in den Kantonen

eigene Darstellung nach Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bauzonenstatistik Schweiz