Commerce maritime, fret

Wichtiges WTO-Abkommen für Handelserleichterungen tritt in Kraft

Zwei Drittel der WTO-Mitgliedsstaaten haben das Abkommen über Handelserleichterungen ratifiziert. Damit kann die WTO den ersten multilateralen Erfolg seit ihrer Gründung verzeichnen. Von weniger Bürokratie am Zoll profitieren vor allem kleinere und mittlere Unternehmen.

Nach all den beunruhigenden Schlagzeilen der letzten Wochen über Importzölle in den USA und protektionistische Tendenzen gibt es nun erfreuliche Nachrichten für die Schweizer Exporteure: Das Abkommen über Handelserleichterungen (Trade Facilitation Agreement, TFA) der Welthandelsorganisation (WTO) ist in Kraft. 112 Länder haben es bisher ratifiziert, darunter auch die Schweiz. Für das Inkrafttreten waren 110 Ratifizierungen notwendig. 

«Dies ist die grösste Reform des Welthandels in diesem Jahrhundert», meinte WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo gestern in Genf. Das Abkommen dürfte die globalen Exporte um 1000 Milliarden Dollar jährlich beflügeln. Wenn das TFA bis 2030 in allen Ländern umgesetzt ist, könnten die Handelskosten durchschnittlich um 14,3 Prozent gesenkt werden und ein zusätzliches Wachstum der Güterexporte von 2,7 Prozent pro Jahr bewirken, so Azevêdo.

Das Abkommen ermöglicht den Unternehmen, ihre Waren einfacher durch den Zoll zu bringen. Konkret müssen etwa weniger Dokumente eingereicht werden und die Verfahren am Zoll werden beschleunigt. Zudem werden die ärmsten Staaten bei der Modernisierung ihrer Zollverfahren unterstützt: Das Abkommen beinhaltet Bestimmungen über Transparenz und Veröffentlichung von Handelsbestimmungen. Die Zollbehörden werden zudem dank dem Abkommen enger zusammenarbeiten, auch um die Zollvorschriften besser durchzusetzen. Die geringeren Verwaltungskosten werden auch den Schweizer Exporteuren nützen. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen profitierten davon, sagte der Schweizer WTO-Botschafter Didier Chambovey gegenüber der sda. «Dieses Abkommen könnte als Inspiration für weitere aktuelle Initiativen dienen», die derzeit in der WTO diskutiert würden, insbesondere im Bereich der Dienstleistungen und Investitionen.

Das Inkrafttreten des ersten multilateralen Handelsabkommens seit der Gründung der WTO im Jahre 1995 ist ein wichtiges Bekenntnis der Staatengemeinschaft zum multilateralen Handelssystem. Für die Schweiz und seine Unternehmen sind offene Märkte wichtiger denn je. economiesuisse ist deshalb erfreut über diesen wichtigen Schritt.