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Post ist reif für Marktöffnung

Mit rund 859 Millionen Franken Gewinn hat die Post 2012 erneut ein solides Ergebnis erzielt. Die Zahlen belegen, dass die Post nicht auf ihr Monopol im Briefmarkt angewiesen ist. Der Betrieb von Poststellen ist jedoch nach wie vor defizitär. Würde die Post ihre Poststellen mit privaten Marktteilnehmern teilen, könnte sie ihre Kosten senken und die Infrastruktur besser auslasten. Dies käme auch den Kundinnen und Kunden zugute.

Die Post hat am Donnerstag ihre Jahresbilanz für 2012 präsentiert. Der solide Gewinn von 859 Millionen Franken zeigt, dass die Post für eine vollständige Marktöffnung bereit ist und ihr Monopol auf Briefe bis 50 Gramm nicht mehr benötigt. Die Finanzierung der Grundversorgung ist durch die komfortable Ertragslage gesichert. Eine vollständige Liberalisierung des Briefmarktes fördert die Qualität der Leistungen und führt zu einer attraktiveren Preispolitik, von der Privat- und Geschäftskunden profitieren.

Nicht alle Bereiche haben 2012 erfolgreich gewirtschaftet. Während die Postfinance weiter zugelegt hat, bleibt der Poststellenbetrieb mit einem Minus von 120 Millionen Franken defizitär. In diesem Bereich ist die Post dank dem historisch gewachsenen Infrastrukturnetz in einer Sonderstellung. Der Aufbau eines flächendeckenden Poststellennetzes stellt zudem für die Mitbewerber im Postmarkt eine grosse Hürde dar. Es muss daher geprüft werden, ob die Post einen einseitigen Marktvorteil hat. Eine geteilte Nutzung des Postinfrastrukturnetzes würde aus Sicht von economiesuisse viele Vorteile bringen: Kunden könnten in einer Poststelle zwischen verschiedenen Anbietern und Dienstleistungen wählen und von einem verbesserten Preis-Leistungs-Verhältnis profitieren. Die Post könnte ihrerseits die Betriebskosten senken und ihre Infrastruktur besser auslasten.

Ebenfalls gesunken ist das Betriebsergebnis der Post-Tochter Swiss Post Solutions (von elf auf drei Millionen Franken). Die auf Dokumentenmanagement spezialisierte Swiss Post Solutions hat in den letzten Jahren stark expandiert und erwirtschaftet heute den grössten Teil ihres Umsatzes im Ausland. Solange die Post im Besitz des Bundes ist, bedeutet das ein massgebliches Risiko für die Steuerzahlenden.