# 7 / 2017
09.11.2017

Digitalisierung: Keine unnötigen Experimente in der Steuerpolitik

Muss mit der Digitalisierung auch das Steuersystem erneuert werden? Zur Finanzierung des Staats sind Spezialsteuern für Roboter oder die «digitale Wirtschaft» unnötig. Vielmehr wären solche Massnahmen mit massiven Risiken und Nebenwirkungen verbunden.

Das Wichtigste in Kürze

Mit der Digitalisierung verändert sich die Wirtschaft grundlegend. Muss damit auch das Steuersystem umfassend erneuert werden? Sollen in Zukunft Roboter besteuert werden? Sind spezielle Regeln zur Besteuerung digitaler Unternehmen notwendig?

Technisch fortgeschrittene und vielseitig einsetzbare Maschinen («Roboter») sind längst Alltag in der Industrie. Bereits heute wird deren Wertschöpfung als Kapitaleinkommen besteuert. Dank wettbewerbsfähiger Rahmenbedingungen, etwa in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung, Forschung und Infrastruktur, sind in der Schweiz weder ein Verlust an Arbeitsplätzen noch eine zunehmende Ungleichheit zu beobachten. Im Gegenteil steigert der technologische Fortschritt die Produktivität sowie die Löhne und damit das Wohlstandsniveau in der Schweiz.

Mit der Digitalisierung gewinnen Technologieunternehmen an Bedeutung. Zentrale Wertschöpfungsaktivitäten werden mobiler und können dort angesiedelt werden, wo die Standortbedingungen optimal sind. Gewisse Staaten möchten deshalb ausländische Internetfirmen steuerlich stärker am Ort der Nutzer belasten. Doch gemäss internationalen Vereinbarungen erfolgt die Gewinnbesteuerung dort, wo die Wertschöpfung generiert wird, nicht am Ort des Konsums. Gehen einzelne Staaten ohne internationalen Konsens voran, drohen zwischenstaatliche Konflikte und Doppelbesteuerungen mit Kollateralschäden für die internationale Wirtschaft.

Position economiesuisse

  • economiesuisse setzt sich für ein möglichst neutrales Steuersystem ein. Es sollen keine Prozesse oder eingesetzten Techniken speziell besteuert werden.
  • Eine spezifische Besteuerung von «Robotern» ist für die Finanzierung des Staats unnötig, denn Kapitaleinkommen werden bereits heute breit besteuert.
  • Spezialsteuern für die «digitale Wirtschaft» sind abzulehnen, denn die digitale Wirtschaft lässt sich nicht von der restlichen Wirtschaft abtrennen. Sämtliche Wirtschaftszweige funktionieren zunehmend digital.
  • Robotersteuern und spezielle Steuern für digitale Firmen sind innovationshemmend. Unternehmen könnten weniger in Zukunftstechnologien investieren und würden im internationalen Wettbewerb in Rückstand geraten.
  • economiesuisse setzt sich für den Erhalt guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, wie beispielsweise in den Bereichen Arbeitsmarkt und Bildung, ein. Diese sichern eine hohe Erwerbsbeteiligung und sorgen damit für eine gleichmässige Verteilung der Einkommen.

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