# 12 / 2019
01.07.2019

Öffentliche Verwaltung in der Schweiz wächst und wächst

Indikator 3: Vergleich mit dem Ausland

Es könnte sein, dass das Wachstum der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz einem Trend folgt, der auch in anderen Ländern zu beobachten ist. Beispielsweise hat sich die Regulierungstätigkeit im Finanzbereich in allen OECD-Ländern erhöht. Entspricht die Entwicklung in der Schweiz also einfach dem internationalen Zeitgeist?

Abbildung 3 zeigt die Entwicklung für ausgewählte Länder zwischen 2011 und 2014 auf. Während sich in der Schweiz der Anteil der staatlichen Angestellten am Total der Erwerbstätigen erhöhte, stagnierte oder sank er in allen anderen betrachteten Ländern.

Spitzenreiter ist Grossbritannien. Um das rekordhohe jährliche Staatsdefizit in den Griff zu bekommen, verkündete die britische Regierung Ende 2010, die Staatsausgaben um durchschnittlich 19 Prozent zu senken. Eine der Sparmassnahmen betraf die öffentliche Verwaltung: Knapp 500’000 oder rund acht Prozent aller Stellen sollten innerhalb der folgenden vier Jahre abgeschafft werden. In Grossbritannien sank der Anteil der öffentlichen Angestellten an der Gesamterwerbsbevölkerung bis 2015 um knapp 15 Prozent.

Eine ähnliche Entwicklung hatte Lettland damals bereits hinter sich. Der baltische Staat wurde von der Finanzkrise in Europa am härtesten getroffen. Das BIP stürzte zwischen 2007 und 2009 um 24 Prozent ab. Um einen Weg aus der Rezession zu finden, verfolgte die lettische Regierung eine konsequente Austeritätspolitik und trimmte ihre Verwaltung auf Effizienz. So wurden 30 Prozent aller öffentlichen Angestellten entlassen und die Löhne um 40 Prozent gekürzt. Lettlands Wirtschaft erholte sich nach der Krise schnell und wies in den letzten Jahren jeweils eine der höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU auf.

Abbildung 3