# 2 / 2021
17.02.2021

Extreme Agrarinitiativen: gefährliches Experiment auf Kosten der Konsumenten

Fazit: Ein klares Nein aus Sicht der Wirtschaft

Schon heute werden immer weniger Pestizide eingesetzt. Dieser Trend wird sich angesichts der Sorgen der Bevölkerung und den vor dem Abschluss stehenden Gesetzesvorhaben weiter verstärken.

Jede und jeder kann heute bereits eigenverantwortlich nachhaltige Produkte konsumieren, ganz ohne grünen Zwang und gesetzliche Vorschriften, die hohe Zusatzkosten verursachen. Die Lebensmittelindustrie wie auch die Landwirte sind bestrebt, den Einsatz von Pestiziden zu optimieren. Schliesslich trägt auch der Staat seinen Anteil zu dieser positiven Entwicklung bei. Er fördert den Trend zu weniger Pestizideinsatz mit passenden Rahmenbedingungen, Kooperationen und Sensibilisierungskampagnen. 

economiesuisse lehnt die Pestizidverbotsinitiative aus folgenden Gründen klar ab: 

  • Pestizide haben einen grossen Nutzen: So helfen sie unter anderem in der Schädlingsbekämpfung und der Lagerhaltung. Pestizide und deren Wirkung zählen zu den am besten untersuchten Chemikalien überhaupt. Gemäss den Erläuterungen des Bundesrats zur Initiative ist ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Einsatz von synthetischen Pestiziden in der Lebensmittelproduktion sowie deren Rückstände in Lebensmitteln und der öffentlichen Gesundheit wissenschaftlich nicht belegt. Auch in der biologischen Landwirtschaft kommen synthetische Pestizide zum Einsatz. So werden zum Beispiel die im Biopflanzenschutz zugelassenen Kupfersalze synthetisch hergestellt.
  • Die Lebensmittelpreise würden in der Schweiz langfristig um mehr als 50 Prozent steigen. Das trifft insbesondere geringverdienende Familien hart. Die Auswahl an Lebensmitteln würde kleiner werden, da gewisse Produkte nicht ohne Pestizide produziert werden könnten. Der Einkaufstourismus würde massiv zunehmen. 
  • Die Initiative ist schlecht fürs Klima. Wegen Ertragsausfällen von bis zu 60 Prozent wird für die gleiche Menge an Lebensmitteln deutlich mehr Boden benötigt und die Anbaumethoden ohne Pestizide verursachen in der Gesamtbetrachtung mehr CO2. Der Import von Lebensmitteln nähme stark zu und somit auch die Länge der Transportwege. 
  • Die Initiative schadet der Wirtschaft entlang der ganzen Wertschöpfungskette. Von den Bauern über die Lebensmittelverarbeiter bis zu den Detailhändlern und Gastronomen verlieren alle. Bauern haben mit Ernteausfällen und Einkommensschwankungen zu kämpfen. Die Lebensmittelindustrie sowie die Tourismusbranche kämen noch stärker unter Kostendruck. Somit gefährdet die Initiative auch Arbeitsplätze.
  • Die Initiative bricht mit internationalen Handelsverträgen. Sie ist abschottend und handelshemmend. Es ist mit Gegenmassnahmen von Handelspartnern der Schweiz zu rechnen. Das würde letztlich alle Exportbranchen in Bedrängnis bringen.