Starre Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative beim Volk chancenlos

Wenn sich 82 Prozent der Befragten unlängst für eine Fortsetzung der Bilateralen aussprechen, dann freut mich das als Aussenwirtschafter. Schliesslich ist unser Land eine Exportnation. Angesichts der Blockade unserer Europapolitik fällt zudem auf – und zwar positiv –, dass 64 Prozent der Befragten die Bilateralen wichtiger einstufen als eine wortgetreue Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative.

Deshalb sollte die Schlagzeile zu den Umfrageresultaten etwa so lauten: «Starre Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative chancenlos». Doch es kam genau anders heraus. Da die Vorteile der Bilateralen in den Augen der Befragten geringer als noch im vergangenen Februar eingestuft werden, lautete die Schlagzeile «Bilaterale Verträge verlieren an Rückhalt».

Soll ich nun die mediale Wahrnehmung beklagen? Nein.

Soll ich nun die mediale Wahrnehmung beklagen? Nein, denn negative Schlagzeilen werden sich auch künftig besser verkaufen. Wir auf Seiten der Wirtschaft müssen aber unsere Anliegen verstärkt zum Ausdruck bringen. Und da Medien besonders auf Konflikte ansprechen, müssen wir die Dinge beim Namen nennen.

Gefragt sind realistische Lösungsvorschläge.

Hier ein paar Zeilen Klartext: Die Schweizer Wirtschaft hat es momentan schwer genug. Wer den bilateralen Weg rhetorisch madig macht, erreicht bestenfalls eine Verunsicherung der Investoren und riskiert Arbeitsplätze – und zwar in der Schweiz. Gefragt sind realistische Lösungsvorschläge, um die Bilateralen fortzusetzen. Hilft die Debatte über den Wert der Bilateralen I bei der Zielerreichung? Antwort: Nein. Der Schweizer Wohlstand basiert auf unserer erfolgreichen Aussenwirtschaft – und die ist auf den Zugang zum europäischen Markt angewiesen – besonders die KMU. Wer etwas anderes behauptet, soll taugliche wirtschafts- und arbeitsplatzverträgliche Alternativen benennen.