Computertastatur

Die Digitalisierung der Wirtschaft vorantreiben

Was können digital vernetzte Unternehmen tun, um ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern? Diese Frage stand heute im Zentrum des Swiss eEconomy Forum in Bern. Pascal Gentinetta, Vorsitzender der Geschäftsleitung von economiesuisse, betonte die Bedeutung der ICT für die Schweizer Wirtschaft und zeigte auf, was auf politischer Ebene angepackt werden muss, um ihre Digitalisierung voranzutreiben.

​​Die ICT-Branche trägt sehr viel zur Wirtschaftsleistung der Schweiz bei: Mit einer Wertschöpfung von gut 28 Milliarden Franken kommt sie heute für rund fünf Prozent des Schweizer Bruttoinlandsprodukts auf. Damit gehört sie im Branchenvergleich zu den Top-Fünf, nur knapp hinter der Baubranche, aber noch vor der chemischen Industrie. Die ICT ist zudem ein bedeutender Beschäftigungsmotor. Rund 176'000 Personen arbeiten in der Branche. Diese Zahl ist in den letzten 20 Jahren im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung überdurchschnittlich stark gewachsen. Diese statistischen Zahlen werden der tatsächlichen Bedeutung von ICT als Querschnittsfunktion für die Wirtschaft aber nicht gerecht. Darin nicht berücksichtigt ist nämlich der riesige indirekte Beitrag an Produktivität und Beschäftigung. Beispielsweise in der Finanzbranche, wo eine effiziente Erbringung der Dienstleistungen ohne ICT gar nicht mehr vorstellbar ist. 

economiesuisse ist sich des Stellenwerts der ICT-Branche bewusst und hat zusammen mit ICTswitzerland eine Digitale Agenda formuliert. Das Ziel: Die Schweiz soll zu «Smart Switzerland» werden und sich weltweit als führende digitale Wirtschaft positionieren. «Smart» ist die Schweiz dann, wenn es ihr gelingt, die Potenziale der ICT noch besser zu nutzen und dadurch die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Lebensraums Schweiz weiter zu steigern. Die Digitale Agenda identifiziert vielfältigen Handlungsbedarf und adressiert diesen an die Politik und Verwaltung. Verbesserungen sind in fast allen Bereichen möglich: Abbau von Investitionshürden und langwierigen Bewilligungsverfahren im Infrastrukturbereich, Effizienz- und Qualitätssteigerungen im Bereich eGovernment und eHealth, Umsetzung eines intelligenten Verkehrsmanagements, Steigerung der Energieeffizienz durch smart grids. 

Stärkung der ICT-Berufsbildung nötig

Ein Dauerbrenner bleibt der Fachkräftemangel. Die schnell wachsende ICT-Branche ist auf qualifizierte Spezialisten angewiesen. Bis 2020 ist ein Mangel an 25'000 Fachkräften zu erwarten. Hier muss an verschiedenen Stellen angesetzt werden: Auf Ebene Volksschule und Gymnasium müssen die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) stärker gefördert werden. Auch die ICT-Berufsbildung muss noch weiter gestärkt werden, indem Unternehmen Anreize erhalten, die Anzahl und Qualität der Lehrstellen zu erhöhen. Zudem muss die Durchlässigkeit des dualen Bildungssystems erleichtert werden.

Einige Forderungen der Digitalen Agenda wurden bereits aufgenommen. So hat der Bund erstmals ICT-Ziele in die aktuelle Legislaturplanung einfliessen lassen. Die Wirtschaft steht aber nicht still, sondern bewegt sich im dynamischen Rhythmus der digitalen Welt weiter. Deshalb wird gegenwärtig an einem Update der Digitalen Agenda gearbeitet. Der Bericht, den economiesuisse und ICTswitzerland wiederum unter Einbezug der gesamten Branche erarbeiten und der im Juni dieses Jahres publiziert werden soll, nimmt die letzten Entwicklungen auf und adressiert neue Herausforderungen und Schwerpunkte im digitalen Bereich.